(Aalborg) – Im Zusammenhang mit den Ausgrabungsarbeiten für ein neues Gebäude wurde in Aalborg ein Massengrab aus dem 16. Jahrhundert gefunden.

„Bauern, Schreiner, jyske (jütländische) Knechte, jetzt müssen wir in der Fehde des Grafen gewinnen“, so lautet es in dem von Ebbe Kløvedal geschriebenen Lied „Skipper Klements Morgensang“, und es handelt vom Kampf von Skipper Klement und seiner Bauernarmee gegen Johan Rantzau in der Grafen-Fehde im Jahre 1534.

Und dieser Teil der dänischen Geschichte ist jetzt mitten in Aalborg an die Oberfläche gekommen. Hier haben Archäologen in Verbindung mit einem Gebäudeneubau an der Ecke Tiendeladen/Vingårdsgade in Aalborg einen makabren Fund in der Erde unter der Stadt gemacht.

„Nun, was wir hier haben, so kann man es ein Massengrab nennen. Wahrscheinlich handelt es sich um die traurigen Überreste der nach der Schlacht Gefallenen in Aalborg, die 1534 im Zusammenhang mit der Grafen-Fehde den Tod fanden“, sagt Kenneth Nielsen, ein Mittelalterarchäologe vom Nordjyllands Historiske Museum (Historischen Museum Nordjütland).

Skipper Klement und seine Bauern- und Handwerkerarmee verloren die Schlacht gegen Johan Rantzau, und wahrscheinlich liegen seine Mannen dort im Grab. „Es ist also wahrscheinlich anzunehmen, dass sie es sind. Es sind Bauern, Schreiner und Knecte aus Jylland (Jütland)“, sagt Kenneth Nielsen.

Der Grund, warum Kenneth Nielsen glaubt, dass die Skelette aus dem Jahr 1534 stammen, ist, dass andere ähnliche und gleiche Materialien und Überreste bei früheren Ausgrabungen gefunden wurden, die auf diese Zeit datiert wurden. Und dann gibt es an den Skeletten Anzeichen für einen Kampf, die auf deutliche Gewalt hinweisen.

„Es gibt mehrere Stellen an den Knochen, die auf scharfe Stich- und Schlagwaffen hindeuten und die auch Schädel gespalten haben. Es sind keine verheilten Verletzungen, die diese Waffen hinterlassen haben. Das wäre der Fall, wenn sie nicht im Kampf getötet worden wären“, sagt Kenneth Nielsen.

Momentan hat Kenneth Nielsen die irdische Überreste von sieben Menschen aus dem kleinen Loch von zweieinhalb Metern Tiefe ausgegraben. „Wir sind nur etwa zur Hälfte mit der Ausgrabung fertig. So kann es möglich sein, dass wir noch mehr finden werden“, sagt Kenneth Nielsen.

Nun muss Kenneth Nielsen die einzelnen Skelette voneinander trennen, so dass alle Skelette so gut wie möglich komplettiert werden, denn jedes Skelett soll nur aus den Knochen bestehen, die tatsächlich zu ihm gehören. „Jetzt beginne ich ein bisschen ein Puzzle zusammenzusetzen. Und dann müssen sie noch gereinigt und konserviert werden, um Teil unserer Sammlung historischer und prähistorischer Skelette zu werden“, sagt Kenneth Nielsen.

Das Massengrab wurde tatsächlich bereits in der 14. Kalenderwoche (1. bis 7. April 2019) gefunden, aber das Nordjyllands Historiske Museum hat sich entschieden, so lange mit der Veröffentlichung des Funds zu warten, bis alle Knochen aus der Baugrube geborgen sind, so dass die Fundstätte nicht von neugierigen Guckern gestört werden konnte. Wer also diese Skelette sehen möchte, kann es, sobald sie sich in der Ausstellung im Museum befinden.

Insgesamt wurden Skelettteile von 10 verschiedenen Menschen gefunden.

von

Günter Schwarz – 17.04.2019