(Middelfart) – US-amerikanische Dokumente belegen, dass mit dem Flugzeugtreibstoff der Middelfart-Firma „Dan-Bunker“ russische Kampfflugzeuge über Syrien betankt werden.

Danmarks Radio berichtet, das fünische Unternehmen „Dan-Bunker“ hat Berichten zufolge 104 Millionen Kronen (13,9 Mio. Euro) durch den Verkauf von Düsentreibstoff verdient, der von russischen Kampfflugzeugen für Bombenangriffe auf Syrien verwendet wurde.

Der Bericht spricht von einem Unternehmen, das in US-amerikanischen Rechtsdokumenten zu Verstößen gegen US-Wirtschaftssanktionen gegen Syrien erwähnt wurde. Durch unbenannte „vertrauliche Quellen“ und „vertrauliche Informationen von dänischen Behörden“ wurde bestätigt, dass es sich um „Dan-Bunker“ handelt.

„Dan-Bunker“ gehört zum Konzern der „United Shipping & Trading Company“. Die Firmengruppe hat ihren Hauptsitz in Middelfart und verdient unter anderem Geld, indem sie Schiffe weltweit mit Treibstoff beliefert.

Im Jahr 2014 verhängte die EU Sanktionen für den Einsatz von Flugzeugtreibstoff zur Verwendung in Syrien. Laut rechtlichen Unterlagen aus den USA hat „Dan-Bunker“ zwischen Januar 2016 und Mai 2017 mindestens sechsmal Treibstoffe für Flugzeuge an ein russisches Unternehmen verkauft.

Das russische Außenministerium hat bestätigt, dass das russische Unternehmen Jagdflugzeuge des Landes in Syrien mit Treibstoffen beliefert. US-amerikanischen Geheimdienstdokumenten zufolge hat das russische Unternehmen 30.000 Tonnen Fludzeugtreibstoff von „Dan-Bunker“ erworben.

Laut dem Militäranalytiker Mikkel Storm Jensen von der Abteilung für Strategie der Verteidigungsakademie hat das russische Militär die Möglichkeit erhalten, in den Jahren 2016 und 2017 etwa 6000 Bombenangriffe zur Unterstützung von Präsident Bashar al-Assad zu fliegen. Durch den Einsatz der russischen Kampfflugzeuge wurde Assads drohende Niederlage gestoppt und das Blatt begann sich für ihn zu wenden.

Laut Thomas Elholm, Professor für Strafrecht an der Universität von København, wurden EU-Sanktionen verletzt. „Und wenn sich die Firma bewusst war, dass der Treibstoff weiter nach Syrien ging, dann besteht kein Zweifel daran, dass es bestraft werden muss“, sagt er.

Laut den Unterlagen erhielt „Dan-Bunker“ im September 2016 eine E-Mail, in der sich das russische Unternehmen als „offizieller Lieferant der russischen Flotte“ präsentiert. Und die Flotte ist mit ihren Marinefliegern Teil des russischen Militärs, das damals tägliche Luftangriffe in Syrien durchführte.

„Es gibt einen konkreten Hinweis, der auf die Tatsache hinweist, dass zumindest einer in der Firma hätte wissen müssen, dass der Flugzeugtreibstoff nach Syrien gelangen könnte“, sagt Thomas Elholm.

Verstöße gegen EU-Sanktionen können nach dänischem Recht mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu vier Monaten oder unter besonders erschwerenden Umständen mit Freiheitsstrafe bis zu vier Jahren geahndet werden.

Der Anwalt des Unternehmens bestreitet gegenüber Danmarks Radio, dass das Unternehmen gegen die Sanktionen verstoßen hat. Derzeit sieht es so aus, dass „Dan-Bunker“ weder in den USA noch in Dänemark angeklagt oder deswegen verurteilt wird.

Der Fall und die Ermittlungen aus den Vereinigten Staaten richten sich gegen mehrere Mitarbeiter von den russischen Handelspartnern von „Dan-Bunker“.

von

Günter Schwarz – 29.04.2019