Theaterstück wirft die Frage auf: „Wird Europa dement?“
(Kolding) – Als Auftakt zu den Wahlen zum Europäischen Parlament vom 23. bis 26. Mai 2019 führt der „Mungo Park“ in Kolding die Vorstellung „Hva så Europa?“ (Was sah Europa) in Bezug auf ein Europa vor, das sich schwer tut, zusammen zu bleiben.
„Es ist ein reichlich trockenes Thema. Ich denke, es gibt viele, die so denken – gleichzeitig ist es aber auch extrem wichtig“, sagt Schauspielerin Maja Juhlin und sagt auch, dass sie nicht den besten Überblick über die bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament hat.
Umgekehrt weiß sie viel über den Zustand Europas und die Herausforderungen, denen unser gemeinsames Europa gegenübersteht. Sie selbst fühlt sich als Europäerin in ihrer eigenen Person. Zusammen mit dem Rest des Teams im „Mungo Park“ Kolding führt sie drei spezielle Aufführungen des Schauspiels „Hva så Europa“ als eine Art Erwärmung für die Wahlen zum Europäischen Parlament auf.
Es ist ein Stück, das unter anderem die Frage stellt: „Ist Europa in der Krise?“ Aber es ist auch eine Aufführung, die dazu beitragen kann, die Herausforderungen Europas und damit die Wahl auf Augenhöhe mit dem Publikum zu verbinden.
„Es ist ein Kommentar darüber, wo wir uns gerade in Europa befinden. Das Schöne daran ist jedoch, dass es auch die Vergangenheit umfasst, also die Geschichte, unsere Gegenwart und unsere Zukunft“, sagt Regisseurin Mette Ovesen.
In der Aufführung
verkörpert Maja Juhlin Europa als eine Art alte Großmutter. Das
Stück ist als Familiendrama geschrieben, in dem Europa das
Familienoberhaupt ist, aber es ist in der Familie nicht alles wie
üblich. Europas Gedächtnis versagt, und die 2.500 Jahre alte Frau
wird verrückt – gleichzeitig lauert die Zukunft.
„Mit all
ihren Fehlern und dem Fehlen von allem, was nicht für sie spricht,
können wir sie nur behalten und sie auch respektieren“, sagt Maja
Juhlin über ihre eigene Figur in der Rolle.
Die Familienmitglieder des Dramas repräsentieren verschiedene Teile der Welt, so dass das Publikum besser in die politische Realität der EU eintauchen kann. „Die Dilemmata, mit denen wir in allen Familien zu kämpfen haben, sind ein verdammt gutes Bild von dem, mit dem wir in der Welt und für unser spezielles Europa kämpfen“, sagt Mette Ovesen. So kommen Themen wie Flüchtlinge, Klima und Brexit durch Unterhaltung und Humor auf die Bühne.
Und obwohl das Spiel Fakten und Fiktion ausbalanciert, glaubt die Regisseurin, dass es die Aufgabe des Theaters ist, die Dinge zu kommentieren, die in unserer Gesellschaft aktuell sind. „Mit unseren heutigen und zukünftigen Handlungen entscheiden wir über unsere Zukunft, und ich hoffe, dass das Publikum über seine eigenen Handlungen in unserer Zeit nachdenkt“, sagt Mette Ovesen.
Aufführungen von „Hva så Europa“
Im Zusammenhang mit den Wahlen zum Europäischen Parlament wird Mungo Park in dieser Woche Sonderveranstaltungen aufführen.
Dienstag, 7. Mai:
- 16:30 – 19:00 Debatte: Wo geht Europa hin? Die Teilnahme ist kostenlos, aber Tickets können gebucht werden.
Mittwoch, 8. Mai:
- 18:30 -1 9:15 Konzert mit der Kolding Musikskole (Kolding Musikschule).
Es ist immer noch möglich, Tickets für die Aufführung am Mittwoch zu erhalten. Die Vorstellung beginnt um 19:30 Uhr.
Quelle: Mungo Park
Da Politik verständlich dargestellt ist, erhielt „Hva så Europa“ nur gute Kritiken, als das Stück im Theater in Kolding zum ersten Mal aufgeführt wurde. Unter anderem wurde das Stück von „Jyllands-Posten“ mit fünf Sternen ausgezeichnet, und die Zeitung schrieb unter anderem: „Wieder einmal macht ,Mungo Park‘ Kolding mit einer humorvollen und gut ausgeführten Theateraufführung die politische und soziale Situation klüger.“
Laut dem Team hinter dem Stück kann das Theater genau dieses tun. Man gibt der Politik eine neue und erfrischende Perspektive und bietet etwas anderes als Wissenschaftler oder gar Politiker. „Das Publikum wird im Herzen und in Ihren Gefühlen stärker getroffen, denn es geht um uns alle und um unser bevorstehendes Leben, was sich nicht immer so gut anfühlt“, sagt Maja Juhlin.
Der Blick auf die Welt ist nicht dazu bestimmt, einen bestimmten politischen Blickwinkel zu zeigen oder den Zeigefinger zu heben, sondern um ein anderes Bild des gemeinsamen Europas zu vermitteln, über das wir in Kürze entscheiden müssen.
„Ich bin nicht mit allen Ansichten einverstanden, aber während der Aufführung bekomme ich Sympathie für jede von ihnen und ihre Haltung. Es ist großartig, dass es so aktuell ist, dass man es spielen kann, und dann können die Leute nach Hause gehen, darüber nachdenken und vielleicht sogar eine andere Einstellung zu Europa erhalten“, sagt Regisseurin Mette Ovesen.
Maja Juhlin hofft
auch, dass ihre Interpretation Europas zu einem verstärkten
Interesse an den Wahlen Ende Mai beitragen kann. „Wenn wir die
Menschen beeinflussen können, nicht etwas Bestimmtes zu wählen,
sondern sie nur zur Teilnahme an der Wahl bewegen, dann bin ich
riesig stolz und glücklich“, sagt die Darstellerin Maja
Juhlin
Die Aufführung „Hva så Europa“ wird diese Woche
dreimal gespielt, wobei jeder Tag nach der Aufführung ein besonderes
Ereignis wird.
von
Günter Schwarz – 07.05.2019