Was geschah am 07. Mai 1881 in unserem Dänemark?
Der grönländische Komponist, Liedermacher, Dichter, Schriftsteller, Sprachwissenschaftler, Organist und Hochschullehrer Jonathan Petersen wird am 07. Mai 1881 in Paamiut (dänisch: Frederikshåb) geboren.
Jonathan Petersen wurde 1881 ials Sohn von Lucia Christence Lydia Sabine Egede (1848–1934) und des Katecheten (Religionslehrer), Dichters und Sprachwissenschaftlers Anders Petersen (1845–1921), eines Schülers des deutschen Missionars der Herrnhuter Brüdergemeinde und Begründer des modernen Grönländisch als Schriftsprache, Samuel Kleinschmidts, geboren. Daher rührte auch Jonathans Interesse am Grönländischen.
Nach dem Besuch des Lehrerseminars Grønlands Seminarium (grönländisch: Ilinniarfissuaq) in Nuuk von 1897 bis 1903 wurde er 1904 ebendort Lehrer. Er erhielt von 1910 bis 1911 in Dänemark von Johan Henrik Nebelong und Holger Prehn eine Ausbildung zum Organisten, die er mit Auszeichnung abschloss. Diese Tätigkeit führte er bis 1946 in der Nuuker Kirche Annaassisitta Oqaluffia aus und beeinflusste zahlreiche Schüler. Direkt vor der Kirche steht heute ein Denkmal ihm zu Ehren. Zudem schrieb Petersen während seiner Dozentenzeit ein grönländisches Liederbuch. Er übersetzte kleine Geschichten und brachte ein Lehrbuch für grönländische Orthographie heraus.
Außerdem schrieb er regelmäßig Artikel für grönländische Zeitungen, in denen er sich emotional über die Sprache äußerte. 1951 veröffentlichte Petersen das Ordbogeeraq, ein grönländisches Wörterbuch, das sich leicht verändert an das von Kleinschmidt anlehnt. Die lyrischen Werke Petersens sind häufig in einem typisch dänischen Stil geschrieben, enthalten aber speziell für Grönländer geschriebene Texte. Er wird häufig als Brückenfigur zwischen dänischer und grönländischer Gesangslyrik angesehen.
Das wichtigste Werk Petersens ist jedoch unumstritten die Komposition der grönländischen Nationalhymnen Nanarput utoqqarsuanngoravit (offizielle Nationalhymne) und Nuna asiilasooq (Hymne der Kalaallit). Während bei ersterer der Text von Henning Jakob Henrik Lund stammt, hat Jonathan Petersen die zweite sowohl komponiert als auch getextet.
Petersen war im Jahr 1926 Mitglied des Grønlands Landsråds, dem Vorläufer des Inatsisartuts, als er Kristoffer Lynge für eine Sitzung vertrat.
Er wurde 1948 mit der dänischen Fortjenstmadaljen (Verdienstmedaille) in Silber und 1952 als erster Grönländer mit der Ingenio et arti ausgezeichnet.
Petersen starb am 22. August 1961 im Alter von 80 Jahren in der grönlädischen Hauptstadt Nuuk, die in dänischer Sprache den Namen Godthåb trägt.
Niemand hat vor oder nach ihm mehr grönländische Lieder veröffentlicht.
von
Günter Schwarz – 07.05.2019