Kong Valdemar IV., der auch unter dem Namen Valdemar Atterdag in die Geschichtsschreibung eingegangen ist, stimmt am 24.Mai 1360 am Danehof in Kalundborg mit dem Adel und dem Klerus überein, den Frieden in Dänemark – „Der große Landfrieden“ – zu wahren.

Sein Beiname „Atterdag“ bedeutet auf Dänisch wörtlich „wieder Tag“ – die in der deutschen Geschichtsschreibung übliche Deutung als „In welchen Zeiten leben wir!“ ist vom niederdeutschen „ter tage“ abgeleitet, nicht vom Dänischen.

Nach der Ermordung von Graf Gerhard III. von Holsten (Holstein) wurde Valdemar 1340 zum dänischen König als Valdemar IV. gewählt. Sein Machtbereich war allerdings sehr eingeschränkt, da er nur den nördlichen Teil Jyllands (Jütlands) umfasste. Zur Zeit der Wahl Valdemars zum dänischen König gab es in Dänemark keine zentrale Regierung, und die Herrschaft über die verpfändeten Provinzen wurde von den Pfandherren, teilweise von Unterpfandherren ausgeübt. Zuvor war bereits im Jahre 1334 ein Aufstand seines älteren Bruders gescheitert.

Der Teil Jyllands nördlich der Kongså (Königsau) war an den ehemaligen König Valdemar III. verpfändet, während Slesvig (Schleswig) den Grafen von Holstein verpfändet war. Skåne (Schonen) war von seinem Pfandherren an König Magnus Erikson verkauft worden. Valdemar IV. wurde als König von Dänemark anerkannt und erhielt das Recht, die verpfändeten Ländereien wieder einzulösen.

Valdemar begann mit der Einlösung Sjællands (Seelands), wobei ihm der Bischof von Roskilde wichtige Dienste leistete. Überhaupt verstand er es, die Kirche zu seinem wichtigsten Verbündeten zu machen. København wurde ihm zur Verfügung gestellt, und in den kommenden Jahren erwarb Valdemar eine Burg nach der anderen durch Eroberung oder durch Einlösung des Pfandes. Dabei setzte er bevorzugt Chorherren zu Schlossvögten ein.

Mittel für seine weiteren Expansionen gewann Valdemar aus den Einkünften der eingelösten Burgen, durch Steuern sowie durch den Verkauf von Kronrechten in Estland, die er an den Deutschen Orden verkaufte. Auch die Wittelsbacher waren wichtige Geldgeber. Von 1349 bis 1354 beteiligte er sich auf deren Seite an mehreren Feldzügen in Deutschland.

Im Einvernehmen mit dem Papst konnte er sogar die dänische Kirche besteuern. Gleichzeitig gelang es ihm, seine Gefolgsleute in den verschiedenen Domkapiteln unterzubringen, die er dann mit kirchlichen Pfründen versorgen konnte. So gewann der dänische König in Zusammenarbeit mit dem Papst in Avignon erstmals die volle Kontrolle über die dänischen Bischofsstühle. Als er starb, waren fast alle Bischofsstühle mit Anhängern Valdemars besetzt.

Bis 1349 hatte Waldemar die königliche Herrschaft über die seeländische Inselgruppe, über den größten Teil Jyllands und einen Teil Fyns (Fünens) wiederhergestellt. Während der 1350er Jahre gelang es ihm, auch die restlichen Provinzen zurückzugewinnen, 1358 eroberte er Schloss Nordborg auf Als (Alsen). 1359 überstand Atterdag einen Adelsaufstand unter der Führung von Niels Bugge. Nach der Aussöhnung zwischen Regierung und Opposition im Landfrieden von 1360 eroberte Waldemar Skåne und im darauffolgenden Jahr in der Schlacht von Visby die Hansestadt Visby auf Gortland, woraufhin er sich auch den Titel „Herr der Gotländer“ zulegte.

Waldemar Atterdag starb am 24. Oktober1375 auf dem heute nur noch als Ruine vorhanden Schloss Gurre bei Helsingør. Sein Leichnam wurde zunächst in Vordingsborg bestattet und 1377 in die Klosterkirche von Sorø überführt.

Kong Valdemar IV. (Valdemar Atterdag) war der Vater der dänischen Königin, Droning Margrethe I. von Dänemark.

von

Günter Schwarz – 24.05.2019