Rocker werden in Kommunen besonders behandelt – erhalten Unterhaltsleistungen, ohne dafür zu arbeiten
(Guldborgsund) – In einigen Kommunen Dänemarks erhalten Rocker und Bandenmitglieder eine Sonderbehandlung, wenn sie um Geld- und Unterhaltsleistungen bitten. Das offenbart eine Umfrage der Sydsjælland (Südseeland) und die Lolland-Falsters Politi (Lolland-Falster-Polizei).
Aus der Umfrage, die die Sydsjælland und die Lolland-Falsters Politi unter den Kommunen ihrer Polizeidirektionen durchgeführt haben und zu der der Radiosender „Radio24syv“ Zugang erlangt hat. , geht die Sonderbehandlung von Rockern und Bandenmitgliedern hervor.
Es sind 122 Sachbearbeiter in sechs Kommunen, die bei der Umfrage befragt wurdenen, und von ihnen sagten 24, dass sie Mitglieder aus der Rocker- und Banden-Umgebung anders behandeln als andere Bürger, unter anderem, um vorsichtiger zu sein und mit Furcht um ihre eigene Sicherheit. 98 unter ihnen antworteten, dass sie die Rocker nicht anders behandeln als andere Antragsteller.
Eine
der Kommunen, in denen einige Sachbearbeiter eine Sonderbehandlung
gegenüber Rocker ausüben, ist Guldborgsund. Hier wurden die
Mitarbeiter auch bereits von Mitgliedern der Bandenumgebung ernsthaft
bedroht.
„Sie fühlen sich eingeschüchtert und bedroht, und
Worte und Drohungen fallen, an die wir nicht gewöhnt sind. Unsere
Mitarbeiter sind davon sehr betroffen, und ich halte dies für sehr
problematisch“, sagt Verwaltungsbeamte Søren Bonde.

Aus diesem Grund schickt die Kommune beispielsweise einige der härtesten Rocker nicht zur Arbeit in Unternehmen, obwohl dieses sonst üblich ist.
„Nur wenige der Rocker- und Bandenmitglieder, die wir in privaten Unternehmen oder kommunalen Einrichtungen wie dem Zoo Guldborgsund in eine Aktivierungsmaßnahme schickten, wurden konkret aktiviert und in den Arbeitsmarkt eingegliedert“, sagt Søren Bonde und fährt fort: „Es kommen Schulklassen und Touristen, und wir glauben nicht, dass es einen Grund gibt, sie dem Risiko auszusetzen, hochrangige Rocker und Bandenmitglieder im Zoo gegenüberzustehen.
Im
Zoo Guldborgsund hatten jedoch bereits mehrere Personen mit Rocker-
oder Bandenhintergrund ihre Aktivierungsmaßnahmen absolviert – nur
nicht die schwersten „Jungs“.
„Wir befassen uns nicht so
sehr mit den Gründen, warum sie in diese Umgebung kommen. Wir
treffen sie auf Augenhöhe und versuchen, einen guten Kontakt zu
ihnen aufzubauen. Es habe bisher nie ernsthafte Probleme gegeben“,
sagt Finn Larsen, Gruppenleiter des Arbeitsmarktzentrums in der
Kommune Guldborgsund. Das bedeutet aber, dass manche Rocker oder
Bandenmitglieder Bargeldunterstützung erhalten, ohne dafür durch
Aktivierungsmaßnahmen arbeiten zu müssen.
„Wir machen
ihnen einige andere Angebote, zu denen wir auch berechtigt sind. Es
kann eine intensive Betreuung oder ein weiteres Gespräch sein, das
über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgeht. Das liegt nicht
daran, dass wir sie nicht anfassen, sondern daran, dass wir sie nicht
für eine konkrete Arbeitsaktivierung einsetzen“, sagt
Verwaltungsbeamter
Søren Bonde.


Ist es nicht ein Problem, dass sie einfach zu Hause sitzen und Geld erhalten, ohne etwas dafür tun zu müssen? „Ja, das ist es auf jeden Fall. Und ich denke, es regt zum Nachdenken an, dass die Tatsache, dass sich jemand so verhält, dazu führt, dass die Kommune ein echtes Problem hat – wenn es Bürger gibt, die sich in Bezug auf unsere Mitarbeiter völlig unangemessen verhalten“, sagt Søren Bonde und fügt hinzu: „Aber könnten Sie sich nicht vorstellen, dass wir als Gemeinde eine Aktivierungsmaßnahme finden müssen, von der die Beschäftigten wie auch die Gesellschaft profitieren können? – Gehsteige fegen oder Unkraut entfernen, oder was weiß ich?
„Ja, und das tun wir auch für die meisten von ihnen. Es bleibt aber immer noch ein geringer Anteil von Leitungsbeziehern übrig. Wenn ein leitendes Gang-Mitglied mit zwei Leibwächtern zu den Gesprächen ins Job-Center kommt und darauf besteht darauf, die Leibwächter an seiner Seite zu wissen, so glaube ich nicht, dass wir eine förderliche und konstruktive Unterhaltung mit dem Herrn führen können. Er ist ein potenzielles Sicherheitsrisiko“, sagt Søren Bonde.
Der Polizeibericht verärgerte den örtlichen Abgeordneten René Christensen von der „Law and Order“-Partei der Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei)), der der Ansicht ist, dass der Fall politisch gelöst werden muss.
„Wenn es vier bis fünf oder sechs Personen sind, die ein Transfereinkommen bedrohen können, ohne verfügbar zu sein, müssen wir es lösen. Und wenn die Lösung darin besteht, Ihr Aktivierungsprojekt in der Nähe oder vielleicht auf einer Polizeistation in einem Raum durchzuführen. Wir müssen es herausfinden, ob wir so etwas können“, sagt er und führt weiter an: „Es ist auch ein Christiansborg-Problem des Folketings und nicht nur ein kommunales Problem.“

Aber woher wollen Sie das Geld dafür nehmen, das benötigt wird? „Wir können das benötigte Geld aufbringen, weil es zum Glück nur eine kleine Zahl von Personen ist“, sagt René Christensen.
Im Zoo Guldborgsund hatte man bisher noch nie Probleme mit Aktivierungspersonen, aber es kann durchaus passieren.
von
Günter Schwarz – 25.05.2019