(Otterup) – Eine der vielleicht bekanntesten Comicfiguren der Welt, Tintin, die in Deutschland unter Tim und Struppi bekannt ist, ist derzeit auf Nordfyn (Nordfünen) unterwegs, um ein paar etwas andere Abenteuer zu erleben. Der Künstler Ole Ahlberg stellt seine erotischen Tintin-Gemälde in der Otterup Geværfabrik aus.

Tintin, 1929 vom belgischen Comic-Zeichner Hergé geschaffen, ist oft in der Gesellschaft von Polizisten, Professoren und Dieben zu sehen, die am häufigsten ihre grandiosen Pläne von dem findigen Karikaturisten enthüllt bekommen. Der junge belgische Reporter reist um die ganze Welt und wird in allerlei Abenteuergeschichten verwickelt. Es kommt jedoch seltener vor, dass er in Gesellschaft unbekleideter Frauen gesehen wird.

Dieses ist jedoch bei Ole Ahlbergs Gemälden nicht der Fall. Er hat es sich zum Markenzeichen gemacht, Tintin in erotische Gemälde zu malen und der Tuntin-Figur ein bestimmtes Sexualleben zu geben.

Die meisten Werke des 70-jährigen Künstlers werden in diesen Monaten in der Otterup Geværfabrik (Waffenfabrik) ausgestellt. Die Arbeiten haben einen Gesamtwert von bis zu 30 Mio. Kronen (4 Mio. Euro). „Flyvefærdig“ (Flugfertig) heißt die Ausstellung.

„Es ist wahrscheinlich überwältigend, mehr als 50 Jahre Arbeit zu sehen“, sagt Ole Ahlberg. Für Ole Ahlberg war es nicht ohne Herausforderungen, Bilder zu malen, in denen Tintin in mehr oder weniger pikante Situationen gerät.

Der Verlag Moulinsart, der die Rechte an Tintin besitzt, verklagte den Künstler, Urheberrechte zu verletzen. Der Fall ist inzwischen abgeschlossen und dauerte volle 12 Jahre, bevor ein belgisches Gericht zu der Entscheidung kam, dass Ole Ahlberg im Recht sei.

Und es ist keine reine Provokation, dass er Hergés unschuldige Tintin-Figur in Gesellschaft von Frauen mit nur knapper Bekleidung oder unbekleideten Frauen zeigt. Auf einigen der Bilder unternimmt Tintin auch sexuelle Eskapaden.

„Tintin ist ein künstliches Symbol der Reinheit. Das ist es, was wir gerne sehen möchten. Ein Idol, das sauber und ordentlich ist und nie einen Fehler macht. Es ist großartig, diese Reinheit, die wir so mögen, zu nehmen und sie mit dem realen Leben in Einklang zu bringen, wie ich es sehe. Das ist viel komplexer und hat viel mehr aus Lust und Schönheit und so weiter“, sagt er.

Der Künstler hat keine Verbindung zu Nordfyn, war aber von den Räumlichkeiten der Otterup Geværfabrik sehr beeindruckt, als er sie zum ersten Mal sah. „Rustikal und ansprechend, passend zu meiner etwas peinlich genauen Malerei“, sagt Ole Ahlberg.

Inger Hjuler Bergeon ist ein begeisterter Tintin-Fan und sehr beeindruckt von Ole Ahlbergs Gemälden. Sie nennt die Bilder auch unschuldig und glaubt, dass man im urbanen Raum auf viel vergänglichere Bilder stößt. „Die Büroräume sind jetzt voller erotischer Werbung. Jetzt, da die Eissaison beginnt, bemerkt man es sogar bewusster. Also ich finde die Bilder im Vergleich fast unschuldig“, sagt sie.

Die Ausstellung ist bis zum 18. August 2019 geöffnet.

von

Günter Schwarz – 11.06.2019