Was geschah am 11. Juni 1948 in unserem Dänemark?
Das Fährschiff „Kjøbenhavn“ läuft am 11. Juni 1948 auf dem Weg von København nach Aalborg auf eine deutsche Seemine aus dem Zweiten Weltkrieg und sinkt innerhalb weniger Minuten. 48 Menschen verlieren ihr Leben.
Die „Kjøbenhavn“ war ein 1918 in Dienst gestelltes Passagierschiff der dänischen Reederei Der Forenede Dampskibs-Selskab (DFDS), das als Fähre in dänischen Küstengewässern fungierte und København, Aarhus und Aalborg miteinander verband. Am 11. Juni 1948 lief die „Kjøbenhavn“ im Kattegat mit über 400 Menschen an Bord auf eine Seemine aus dem Zweiten Weltkrieg und sank innerhalb von zehn Minuten. 48 Passagiere und Besatzungsmitglieder kamen ums Leben.
Am Freitagmorgen, dem 11. Juni 1948 befand sich die Passagierfähre „Kjøbenhavn“ in def Größe von 1670 BRT, die von der Helsingør Værft 1918 für die DFDS gebaut wurde. mit 52 Besatzungsmitgliedern und 350 Passagieren auf einer weiteren Überfahrt von København nach Aalborg. Kurz vor 05:00 Uhr morgens lief das Schiff in der Bucht von Aalborg, etwa 16 Meilen östlich der Stadt Hals und nahe der Sandbank Hals Barre, auf eine Seemine, die das Schiff etwa mittschiffs an der Steuerbordseite traf. Die „Kjøbenhavn“ nahm sofort eine schwere Schlagseite an, was das Wassern der Rettungsboote massiv erschwerte. Nur zwei Boote konnten klargemacht werden, bevor der Dampfer zehn Minuten nach der Explosion unterging. Der augenblickliche Stromausfall an Bord behinderte die Evakuierung zusätzlich.
Der Frachter „Frigga“ (1.095 BRT, 1922), der der gleichen Reederei angehörte, empfing das Notsignal der „Kjøbenhavn“ und nahm an der Unglücksstelle die Überlebenden auf. Bei dem Untergang kamen nur sechs Besatzungsmitglieder und 42 Passagiere ums Leben, was auf die sommerliche Wassertemperatur und das schnelle Herbeieilen des zur Hilfe Kommenden Schiffs „Frigga“ zu verdanken ist. Auch war die Wassertiefe mit 12 Metern an der Unglücksstelle so, dass der Schornstein und das Achterdeck über Wasser blieben.
Die Marinens Flyvevæsen (Marineflieger schickten nach der Alarmierung sofort ein Wasserflugzeug von Margretheholm in København mit einem Arzt an Bord. Dieser kroch über eine Tra gfläche aus .dem Flugzeug und sprang ohne Fallschirm ins Wasser. Dann schwamm er zu Frigga hinüber, wo er sich um die Verletzten kümmerte.
Unter den Todesopfern befanden sich Holger Bache († 78), pensionierter Professor an Danmarks Tekniske Universitet (Dänemarks Technische Universität) sowie Frederik Graae († 73), ehemaliger Abteilungsleiter des dänischen Undervisningsministeriet (Bildungsministerium) und seine Frau Christiane (geb. Winkel) († 68). Die Route, die die „Kjøbenhavn“ regelmäßig genommen hatte, hatte als minenfrei gegolten, da es nach Kriegsende ausgedehnte Minenräumungsarbeiten gegeben hatte.
Das Wrack der „Kjøbenhavn“ wurde später geborgen und verschrottet.
Im Jahr nach der „Kjøbenhavn“-Havarie stieß auch die „Frigga“ fast an gleicher Stelle auf eine Mine und sank ebenfalls – allerdings ohne Personenverlust.
von
Günter Schwarz – 11.06.2019
Foto:
11.06.2019
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Günter Schwarz – 11.06.2019