(Finderup) – Stühle und Tische im Klassenzimmer werden durch Reitstunden ersetzt. Und genau das hilft einigen jungen Legasthenikern. Bei zur Kommune Kalundborg auf Sjælland (Seeland) gehörenden Finderup Efterskole setzen Sie jetzt alternative Mittel ein, um Schülern mit Leseschwierigkeiten zu helfen.

Viermal Im vergangenen Monat musste das Lesen von Pferden – im wahrsten Sinne des Wortes – viermal einer Gruppe von legasthenen Schülern ab der achten Klasse helfen, unter anderem durch Rechtschreibübungen während des Reitens.

„Wenn die Kinder mit einem Pferd umgehen, das etwas Körpersprache und Konzentration erfordert, und gleichzeitig die Übungen machen, vergessen sie tatsächlich, dass dieses möglich ist“, sagt Berit Keibel, die die Havhestens Hestehøjskole in Nymindegab besitzt, wo der Unterricht stattgefunden hat.

Eine der Schülerinnen, die sich bereits positiv ausgewirkt haben, ist Emilie Dejgaard Hykkelbjerg. „Ich habe es einfacher, indem ich geritten und geschrieben habe, nachdem ich hier draußen war“, sagte sie.

Die lesebehinderten Jugendlichen mussten unter anderem buchstabieren, während sie Pferde pflegten oder wenn sie auf ihnen ritten.

Die Übungen sollten aber nicht nur das Lesen und Buchstabieren erleichtern. „Wenn Sie Schwierigkeiten beim Lesen haben, fühlen sie sich auch unsicher. Sie können dadurch schon viele Niederlagen gehabt haben, und genau dort arbeiten wir dran, mit dem Pferd ruhig zu bleiben und Selbstvertrauen zu gewinnen, indem man ein so großes Pferd tatsächlich kontrollieren kann, wenn man so nebenbei den Leseführer Bente Vinther liest.

Die Besitzerin von Havhestens Hestehøjskole, Berit Keibel, ist Sprachlehrerin und hat zuvor mit lernschwachen Kindern gearbeitet. Dabei entstand die Idee, die Pferde für etwas anderes als nur zum Reiten zu nutzen. Ihr zufolge war es ein großer Erfolg.

„Bei einigen Kindern gab es beinahe Wunder in Bezug auf das Selbstwertgefühl und das gleichzeitige Lernen und das Buchstabieren und Lesen. Das ist es, was sie über ein Pferd lernen. In Bezug auf ein Pferd muss man in seiner Körpersprache sehr klar sein“, sagte sie.

Einer von denen, die extra herausgefordert wurden, war Davey Blok. Er kommt ursprünglich aus den Niederlanden und muss gleichzeitig beim Lesen eine neue Sprache lernen. Er hatte auch das Gefühl, dass die Übungen auf dem Pferderücken geholfen haben. „Ich finde es sehr schwer zu lesen und zu schreiben. Aber jetzt verstehe ich die Dinge viel besser“, sagte er.

Auch seine Klassenkameradin Emilie Dejgaard Hykkelbjerg hat viel gelernt. Sie lernten zu lesen – und dabei ruhig zu bleiben, aber auch das Pferd ruhig zu halten. „Wenn ich gestresst bin, ist auch das Pferd gestresst. Man muss also nur ganz entspannt sein“, sagt sie. Und die Tatsache, dass sie entspannt ist, ist ein Vorteil und hilft ihr wie auch dem Pferd. „Es erleichtert mir das Lernen und das Erinnern. Und ich buchstabiere leichter“, sagte sie.

Die Hestehøjskolen bietet auch Kurse für legasthene Erwachsene an.

von

Günter Schwarz – 13.06.2019