(Aalborg) – Während der Ausgrabungsarbeiten auf dem Budolfi Plads in Aalborg tauchte plötzlich etwas völlig Ungewöhnliches auf. Während auf der Straße in der neuen Algade bei der Budolfi-Kirke in Aalborg gearbeitet wurde, haben Archäologen den Bauarbeitern über die Schulter geschaut. Zuvor waren mehrere hundert Jahre alte Skelette und Spuren von Bestattungen aus der Baugrube hervorgekommen.

Plötzlich tauchte aus dem Kies ein nicht weniger als zwei Meter langer Grabstein auf, und man hat jetzt herausgefunden, wem er zu Ehren er errichtet wurde. Genau misst der gefundene Grabstein 2,15 x 1,40 Meter und besteht entweder aus Kalkstein oder Sandstein, der wahrscheinlich aus dem Ausland importiert wurde. Der Stein wurde ursprünglich in den Boden der Kirche in der Budolfi-Kirke eingelassen, wurde aber später nach außen verlegt, wahrscheinlich im Zusammenhang mit einer Renovierung des Kirchenbodens im Jahr 1899. Aus diesem Grund wurden laut dem Nordjyllands Historiske Museum (Nordjütländischen Historischen Museum) keine irdischen Überreste des Verblichenem, zu dem dieser Stein gehört, gefunden.

Der Grabstein zeichnet sich dadurch aus, dass er viele Jahre im Boden der Kirche gelegen hat und der Text vielerorts von den Füßen der Kirche völlig abgenutzt ist. Man kann aber immer noch lesen, dass es ursprünglich über einen Peder Pedersen gelegt wurde und dass dieser am 8. November 1672 verstarb.

Mit Namen und Sterbedatum haben ihn die Mitarbeiter des Museums in anderen schriftlichen Quellen gefunden. Aus dem Kirchenbuch der Budolfi-Kirke geht beispielsweise hervor, dass er bei seinem Tod in der Maren Turis Gade lebte, und aus den Bestattungsunterlagen geht hervor, dass die Grabstätte und der Stein am 11. November 1672 von seiner Witwe gekauft wurden.

Der Grabstein enthüllt aber noch etwas sehr Interessantes. Es geht aus dem Stein hervor, dass Peder Pedersen ein Zollinspektor in Aalborg war. Aus anderen schriftlichen Quellen ist bekannt, dass ein Peder Pedersen im Januar 1661 zum Zollinspektor ernannt wurde. Er war somit die erste Generation von Beamten unter der Monarchie, die von Kong Frederik III. Im Jahr 1660 eingeführt wurde.

Archäologen des Nordjyllands Historiske Museums haben in der Budolfi-Kirche einen riesigen Grabstein gefunden. Es lag ursprünglich im Boden der Budolfi-Kirke und diente zur Erinnerungvon von dem königlichen Zollinspektor Peder Pedersen und seiner Frau. Der Grabstein misst 2,15 x 1,4 Meter. Foto: Nordjyllands Historiske Museum

Und das Peder Pedersen ein Beamter war, der sich gut um seine Arbeit gekümmert hat, erklärt der Historiker Jakob Ørnbjerg. „Wir können sehen, dass er verschiedene Prozesse gegen Menschen geführt hat, die illegalen Handel am Limfjord betrieben haben, ohne die Zollgebühren zu bezahlen, die dem König zustehen“, sagt Jakob Ørnbjerg.

Es ist zwar keine Rede von einem Herrn von Adel, aber ein Grundstein dieser Größe und Lage zeigt, dass er zur besseren Bürgerschaft der Gesellschaft gehörte, aber laut Jakob Ørnbjergs Unterlagen über ihn war er nicht besonders erfolgreich und sagt: „Denn wir können in den Dokumenten über ihn ersehen, dass verschiedene Nachkommen Erbschaftszahlungen geleistet haben. Er selbst hat also auch Schulden gehabt, da die Erben zahlen mussten.“

Beim Lesen auf dem Grabstein wird auch Peder Pedersens Frau Johanne Sørensdatter Weibye erwähnt. Johanne stirbt im Jahr 1706, und der Grabstein zeigt ein lustiges Detail. Hier sieht man, dass der Text auf dem Grundstein vorgefertigt wurde. Der gesamte Text wurde bereits bei Peder Pedersens Tod im Jahr 1672 verfasst und wurde später vervollständigt, um den Todestag und das Todesjahr von Johanne hinzuzufügen. In diesem Fall wurde für ihr Todesdatum bereits eine „16“ eingemeißelt, weil sie damit gerechnet haben muss, dass sie noch im 17. Jahrhundert sterben würde. Dann aber wurde die Ziffer „6“ zu einer „7“ korrigiert, als sie 1706 starb.

Obwohl der Name und das Sterbedatum von Peder Pedersens Frau ebenfalls auf dem Stein stehen, kann man nicht absolut sicher sein, dass sie auch in der Kirche an der Seite von Peder Pedersen beigesetzt wurde. Aufgrund schriftlicher Quellen heiratete sie später einen Gert Kellermand, der ebenfalls in der Maren Turis Gade lebte.

Der schwere Grabstein wurde leider in mehrere Teile zerschlagen, wird aber jetzt aber vollständig geborgen und zur Konservierung geschickt. Später wird darüber entschieden, ob er im Aalborg Historiske Museum ausgestellt werden soll.

Archäologen des Nordjyllands Historiske Museums haben in der Budolfi-Kirche einen riesigen Grabstein gefunden. Es lag ursprünglich im Boden der Budolfi-Kirke und gehörte dem königlichen Zollinspektor Peder Pedersen und seiner Frau. Der Grabstein misst 2,15 x 1,4 Meter. Foto: Nordjyllands Historiske Museum

von

Günter Schwarz – 20.06.2019