tolle HBO-Serie um die Ereignisse der Chernobyl-Katastrophe
HBO und Sky produzierten eine 5-teilige Miniserie um die Ereignisse der Chernobyl-Katastrophe vom 26. April 1986 und triggern damit allgemeines Interesse an der Geschichte der Ukraine.
Die Serie beschreibt die Ereignisse der verhängnisvollen Nacht im Reaktor 4 des sovietischen RBMK-Kernkraftwerkes nahe der Stadt Pripyat in der heutigen Ukraine.
Detailliert schildert die Serie nicht nur die unglücklichen Zustände, die letztlich zu der Katastrophe führten, sondern auch den Spagat zwischen den Wissenschaftlern, die um der Gefahren wussten, sowie sovjetischen Polit-Bonzen, die die Ereignisse mit aller Macht zu verschweigen und herunterspielen zu versuchten. Im Film wurde deutlich, dass auf „Geheiss“ der politischen Verantwortlichen, die vom Reaktor 4 nur drei Kilometer entfernte Stadt Pripyat erst evakuiert wurde, nachdem bereits in Schweden und Deutschland erhöhte Strahlungswerte gemessen wurden. Der Film zeigt zudem die Geschichte unmittelbarer Opfer der Katastrophe, wie auch eine Mahnung an „die Politik“, sich der möglichen Konsequenzen ihrer Lügen bewußter zu sein.
Mit ein wenig Kreativität lassen sich durchaus Parallelen zu aktuellen Ereignissen ziehen. Klimaforscher warnen seit Jahren um mögliche Folgen klimatischer Veränderungen und damit eventuell verbundenen Einschränkung einer Versorgung mit Ressourcen. Unsere Politik lehnt sich dekadent-amüsiert zurück und verlacht und diskreditiert Klimademonstranten und -aktivisten. Sehr viel anders verhielten sich auch nicht die Soviets gegenüber den mahnenden Stimen aus Minsk und anderen Nuklear-Wissenschaftlern.
Ich selbst erinnere mich an Chernobyl als die Katastrophe meiner Generation. Sehr gut erinnere ich mich an die letzten Tage des Aprils 1986, an denen wir mit unserem Physik-Chemie-Leher mit Handmessgeräten eine leicht erhöhte Strahlenbelastung auf dem Schulhof maßen. In einer vom Unglücksort mehr als 2.000 Kilometer entfernten Dorfschule vom schleswig-holsteinischen Schacht-Audorf.
Dass eine größere Katastrophe durch die Verhinderung einer Explosion von Wassertanks durch den selbstmörderischen Einsatz von Arbeitern verhindert wurde, wußte ich bis heute nicht. Diese Männer haben also ihrerzeit verhindert, dass unser gesamter Kontinent von dieser Katastrophe heimgesucht wurde.
Bis heute stehen die Ruinen der nun unbewohnbaren Stadt Pripyat für das menschenverschuldete Ende unserer Zivilisation. Sofern meine Lebenszeit ausreicht, würde ich mir diesen Ort auch gern noch einmal ansehen, da er für mich repräsentiert, dass unser aller Leben in unseren kleinen bescheidenen Dörfern nur allzu leicht sehr abhängig werden kann von den wahnsinnigen Entscheidungen einiger weniger beknackter Politiker.
Die Serie ist absolut sehenswert. Nicht nur für die Generation, die sich an die Ereignisse von 1986 in ihren Kinder- oder Jugendtagen erinnern kann.