Was geschah am 01. Juli 1965 in unserem Dänemark?
Die Außenminister von Dänemark und Island unterzeichnen am 01. Juli 1965 eine Vereinbarung zur Übergabe der sogenannten Isländischen Handschriften oder der „Arnamagnæanske håndskriftsamling“ (Arnamagnäanische Sammlung). Es handelt sich dabei um eine der wichtigsten Sammlungen mittelalterlicher isländischer Handschriften. Sie ist nach Arni Magnússon, dem Wissenschaftler, der sie zusammengestellt hat, benannt.
Die mittelalterliche isländische Buchkultur war Teil der europäischen Kultur des Mittelalters, da man davon ausgehen kann, dass das Handwerk und die Vorgehensweisen bei der Herstellung von Pergamentbüchern fast überall in Westeuropa ähnlich waren. Die christliche Bildungskultur war zudem ein gemeinsamer Eckpfeiler der europäischen Schriftkulturen.
In den Isländischen Handschriften finden sich vielfältige und bedeutende Quellen zur Geschichte und Kultur des Nordens wie auch anderer Teile Europas, darunter sowohl gelehrte als auch geistliche Schriften, einzigartige erzählende Texte und Dichtungen sowie Erzählungen von Göttern und Göttinnen der nordischen Mythologie.
Etwas mehr als die Hälfte der Handschriftsammlung wird heute in Reykjavik beim Arnamagnäanischen Institut. Die Handschriften wurden bis zum Jahre 1976 alle in København verwahrt. Ab da begann man mit der Rückgabe an Island, die sich bis 1997 hinzog. Die „Árnastofnun“ (Stiftung Árni Magnússon) unterstützt ihre Unterhaltung.
Inzwischen befinden sich über 600 Handschriften und Teile von Handschriften in der Stiftungsbibliothek. Hinzu kommen etwa 150 Handschriften aus der persönlichen Sammlung des Königs. Außerdem wurden der Sammlung auch etwa 70 Handschriften von anderen Sammlern übergeben. Zudem verwahrt die Stiftung zahlreiche Urkunden aus der Sammlung Árni Magnússons. Berühmt ist unter anderem das Manuskript „Skarðsbók postulasagna“ (ein Manuskript mit Geschichten über die Apostel Jesu). Es stammt aus anderen Quellen als der Københavnske Sammlung und ist ein Manuskript aus Kalbshaut aus dem 14. Jahrhundert, das 1965 in London gekauft wurde.
Im Jahr 2009 wurde die Dokumentensammlung in das UNESCO-Dokumentenerbe aufgenommen
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von Günter Schwarz – 01.07.2019