Kunstkollektiv wird das Leben in einem kleinen Dorf ankurbeln
(Unnerud) – Ein Kunstkollektiv im Dorf Unnerud südlich von Nykøping auf (Seelend) soll mehr Leben in die Gemeinde bringen. Es sind die lokalen Dorfbewohner, die hinter der Initiative stehen und die ausländische Künstler anzieht. Die Dorfbewohner von Unnerud möchten mehr Leben in ihr kleines Dorf holen.
Freiwillige Dorfbewohner haben deshalb geholfen, die alte Mühle in ein Kunstkollektiv – Kunstkollektivet 8B – umzubauen. Fünf Räume und Werkstätten stehen jetzt Textilkünstlern und Keramikern zurVerfügung. Und die ersten Gäste aus dem Ausland sind bereits eingezogen.
„Ich arbeite an einer Reihe von Vasen“, sagt Cat Fenwick, eine Künstlerin aus England, und sie fährt fort: „Es ist so schön hier. Die Gegend ist herrlich inspirierend, und die Natur ist wunderschön, wobei es zudem so ruhig ist.“
„Mein Plan ist es, für alle Familien hier im Dorf Reliefskulpturen anzufertigen“, sagt Wang Li, eine Künstlerin aus China.
Insgesamt sind drei Frauen eingezogen, und obwohl es sich nicht nach viel anhört, ist es für die Bevölkerung in der kleinen Gemeinde von großer Bedeutung. „Wir sind insgesamt nur 29 bis 30 Leute hier im Dorf. Die Künstler sind also rund zehn Prozent der jetzigen Dorfbewohner, und das ist viel“, sagt Pia Heike Johansen aus Unnerud.
Seit einem Jahr bemühten sich die Ortsansässigen um die Realisierung des Projekts, das auch von mehreren Stiftungen und öffentlichen Geldern unterstützt wird. Zunächst war die Idee, dass es für dänische Künstler sein sollte, aber um das Interesse zu erhöhen, ist die Zielgruppe jetzt die ganze Welt.
„Es kam uns zunächst nicht in den Sinn, wie groß das Interesse aus dem Ausland sein würde. Das hat uns sehr überrascht“, sagt Pia Heike Johansen.
Die Künstler leben und arbeiten jeweils einige Monate in dem Dorf. Und schon nach wenigen Tagen inspirieren sie ihre Umgebung. „Das erste, was mir aufgefallen ist, waren die schönen Steine am Strand“, sagt Cat Fenwick.
„Ich fand es super süß, dass hier auf dem Land alle noch diese Körbe benutzten“, sagt Josephine van Schendel, eine Künstlerin aus Holland.

Abgesehen davon, dass die neuen Bewohner eine gute Gemeinschaft untereinander haben, haben sie auch ein gutes Verhältnis zum Rest des Dorfes, mit dem sie ihre Kunst teilen möchten.
„Ich möchte Keramiken für alle der lebenden Familien herstellen, sagt Wang Li.
„Ich möchte einen Workshop machen, in dem ich viel Brotteig mache. Dann kann jeder aus dem Dorf kommen und sein eigenes Brot formen, das wir in den Keramikofen legen“, sagt Josephine van Schendel.
„Für die Einheimischen sei es genau das Ziel, Leben wie in der Stadt und Beziehungen zwischen unterschiedlichen Menschen zu schaffen“, sagt Pia Heike Johansen. „Es ist ein Treffpunkt für uns alle, die wir hier leben. Wir werden gemeinsame unser Abendessen mit denen einnehmen, die sich hier niedergelassen haben, damit sie sich als Teil des dörflichen Lebens fühlen“, fügt sie hinzu.
von
Günter Schwarz – 19.07.2019