(Flensburg) – Das Risiko, in Flensburg Bußgeld fürs falsche Parken bezahlen zu müssen, ist für Dänen vernachlässigbar gering. Die überwiegende Mehrheit der Dänen, die in den letzten sechs Monaten wegen illegalem Parken mit einer Geldbuße belegt wurden, hat diese nicht bezahlt. Nur ca. sieben Prozent der Bußgelder wegen falschen Parkens wurden bereits gezahlt, schreibt „Flensborg Avis“ am Mittwoch.

Nach Angaben der Zeitung haben nur 101 von 1.490 Fahrern ihr Bußgeld bezahlt, und das stellt den Vorsitzenden der FDP-Fraktion im Stadtrat, Kay Richert, nicht zufrieden. „Ich finde es sehr unfair. Vor allem, weil sich bereits mehrere Bürger darüber beschwert haben, dass Parkplätze für Anwohner in der Region regelmäßig mit Autos belegt werden, die illegal dort abgestellt werden“, sagt er.

Seit dem 1. Juli können Dänen für Verstöße im Verkehr auch in Deutschland bestraft werden, da Dänemark dem Europäischen Fahrzeuginformationssystem Eucaris beigetreten ist. Es gilt jedoch nur den fließenden Verkehr und nicht für den ruhenden wie den von geparkten Fahrzeugen.

Ein Sprecher der Stadt Flensburg sagt, dass Dänen, die illegal parken, eine Geldbuße an die Windschutzscheibe gesteckt bekommen. Da die Stadt jedoch keinen Zugang zu Informationen über den Fahrzeughalter hat, ist es nicht möglich, die Sünder zu verfolgen. Das liegt daran, dass das Bußgeld bei einem Parkverstoß unter 70 Euro liegt.

„Wir schreiben bei Vertößen alle auf, und klemmen den Bußgeldbescheid unter den Scheibenwischer und hoffen auf die Ehrlichkeit der Verkehrssünder. Dieses gilt für alle Ausländer“, sagt der lokale Pressesprecher Christian Reimer.

Ein Ticket für das Parken ohne Parkscheibe in Flensburg – das umgangssprachliche „Knöllchen“ – kostet 10 Euro. Es kann bis zu 35 Euro kosten, wenn jemand beispielsweise auf einem Behindertenparkplatz parkt. In besonderen Fällen, z. B. wenn man mit seinem Parkplatz die Feuerwehr am Passieren hindert, kann es bis zu 70 Euro kosten.

In den letzten sechs Monaten haben etwas mehr als 100 dänische Autofahrer ihre Geldbußen bzw. „Knöllchen“ gezahlt, und der Pressesprecher kann sich das nicht erklären. „Vielleicht, weil sie ein schlechtes Gewissen hatten“, vermutet Christian Reimer, der feststellt, dass es keine Entschuldigung gibt, die Geldbuße nicht zu zahlen. „Der Bußgeldbescheid enthält alles, was der Kraftfahrer wissen muss. Die Kontonummer mit Bankverbindung steht darauf und alles weitere, um bezahlen zu können. Aber wenn die dänischen Kraftfahrer es nicht machen, können wir das Bußgeld nicht eintreiben“, klagt er.

Deutschland ist eines der europäischen Länder, die seit dem 1. Juli über die dänischen Behörden Bußgelder in Dänemark einfordern können, solange die Geldbuße über 70 Euro liegt.

von

Günter Schwarz – 24.07.2019