Was geschah am 06. August 1965 in unserem Dänemark?
Der am 19. März 1899 in der dänischen Kleinstadt Nykøping auf der Limfjord-Insel Mors geborene Schriftsteller und Entwickler des „Jantegesetztes” Aksel Sandemose verstirbt am 06. August 1965 in København. Das „Jantegesetz” ist ein stehender Begriff, der auf Aksel Sandemoses Roman „En flyktning krysser sitt spor“ (Ein Flüchtling kreuzt seine Spur, 1933) zurückgeht und der als Verhaltenskodex sozialer Spielregeln im skandinavischen Kulturraum zu verstehen sind.
Aksel Sandemoses Geburtsname war Aksel Nielsen, und der nahm 1921 den Namen Aksel Sandemose, dem Namen des Geburtsorts seiner Mutter, an. Sandemose war der Sohn eines Schmiedes Jørgen Nielsen (1859–1928) und Amalie Jacobsdatter (1861–1926). Seine Mutter stammte ursprünglich aus Sandermosen in Maridalen in Aker, Norwegen.Er war das zweitjüngste von neun Kindern. Er besuchte die Staby Vinterlærerskole von 1915 bis 1916.
Nach Vollendung seiner Schulzeit fuhr er zunächst einige Jahre zur See und heuerte zuerst auf einen norwegischen Schoner an, der ihn nach Neufundland brachte, wo Samdemose sich einige Monate als Holzfäller versuchte.
Nach seiner Rückkehr nach Dänemark arbeitete er 1926 als Lehrer und Journalist in Nykøbing und 1927 in Glyngøre in Skive. 1929 zog Sandemose nach Norwegen und lebte in Nesodden südlich von Oslo. Spätestens ab 1931 schrieb er in norwegischer Spache (Riksmål).
Nach der Besetzung Norwegens durch die nationalsozialistischen Deutschen im Zweiten Weltkrieg floh er 1941 aufgrund seiner peripheren Verbindung mit der norwegischen Widerstandsbewegung nach Schweden. Nach der Befreiung Norwegens zog er dorthin zurück und ließ sich in Søndeled nieder.
Sandemose veröffentlichte 1923 sein erstes Buch in Dänemark. Sein bemerkenswertestes Werk war En flyktning krysser sitt spor (1933). Der Roman wurde ins Englische übersetzt und 1936 von Alfred A. Knopf unter dem Titel „A Fugitive Crosses His Tracks“ veröffentlicht. In diesem Roman führte Sandemose das Konzept des Gesetzes von Jante ein, eine Auflistung von zehn kulturellen Regeln, die ein Muster des Gruppenverhaltens gegenüber Individuen beschreiben, das in nordischen Ländern üblich ist. Damit gilt er als Begründer des modernen skandinavischen Romans. Sein Frühwerk wurde stark von Joseph Conrad und Jack London beeinflusst.
Er war auch Essayist und Journalist. Seit einigen Jahren hatte er eine regelmäßige Kolumne in der Wochenzeitschrift Aktuell. Sandemose wurde 1959 mit dem Dobloug-Preis ausgezeichnet und war 1963 einer von sechs Finalisten für den Nobelpreis für Literatur.
Sandemose heiratete erstmals 1921 Dagmar Ditlevsen (1896–1984). Ihre Ehe wurde 1944 geschieden, und im gleichen Jahr noch heiratete er Eva Borgen (1906–1959) Als Witwer begann er eine Liaison mit Hanne Holbek 1962.
Aus Sandemoses zwei Ehen gingen fünf Kinder hervor. Er war der Großvater des Illustrators und Kinderschreibers Iben Sandemose.
Sandemose starb am 06. August 1965 in København und wurde auf dem Vestre Gravlund in Oslo beigesetzt.
Werke
- 1923 Fortællinger fra Labrador
- 1924 Ungdomssynd
- 1924 Mænd fra Atlanten
- 1924 Storme ved jævndøgn
- 1927 Klabavtermanden
- 1928 Ross Dane
- 1931 En sjømann går i land
- 1932 Klabautermannen
- 1933 En flyktning krysser sitt spor
- 1936 Vi pynter oss med horn
- 1939 September
- 1945 Tjærehandleren
- 1946 Det svundne er en drøm
- 1949 Alice Atkinson og hennes elskere
- 1950 En palmegrønn øy
- 1958 Varulven
- 1960 Murene rundt Jeriko
- 1961 Felicias bryllup
- 1963 Mytteriet på barken Zuidersee
von
Günter Schwarz – 06.08.2019
Foto: Aksel-Sandemose