Esbjergs Rauchverbot geht in Rauch auf
(Esbjerg) – Ein Vorschlag für ein vollständiges Rauchverbot während der Arbeitszeit in der Kommune Esbjerg steht jetzt auf wackeligen Beinenen, nachdem ein Jurorprofessor entschieden hat, dass das Verbot einen Eingriff in die persönliche Freiheit darstellt.
Und was ist, wenn man eine Pause von der Arbeit macht und die Pause nicht bezahlt bekommt, darf man sich dann auch keine Zigarette anstecken?
In der Kommune Esbjerg diskutiert man derzeit über ein vollständiges Rauchverbot während der Arbeitszeit, aber diese Diskussion könnten wir leicht beenden, sagen die Konservativen in Esbjerg „Ich glaube einfach nicht, dass es einen Grund gibt, ein gesetzwidriges Verbot durchsetzen zu wollen“, sagt das Mitglied des Stadtrats von Esbjerg, May-Britt Andrea Andersen (Det Konservative Folkeparti).
May-Britt Andrea Andersen stützt sich auf eine Einschätzung von Juror Professor Ole Hasselbalch von der Universität Aarhus. Er sagt, die Kommunen könnten den Angestellten nicht das Rauchen verbieten, wenn sie eine Pause machen, für die sie nicht bezahlt werden, da es einen Eingriff in die persönliche Freiheit darstellt.
„Es ist klar, dass wir nicht daran interessiert sind, etwas einzuführen, das möglicherweise juristische Konsequenzen für uns als Kommune haben könnte, wenn wir zu etwas Ja sagen, das nicht dem Gesetz entspricht“, sagt May-Britt Andrea Andersen.
Im Jahr 2015 wurden in der Kommune Esbjerg neue Raucherbestimmungen verabschiedet. Jetzt wollte eine Gruppe im Kommunalrat nach Absprache mit den Abteilungsleitern das Rauchverbot auch auf die Pausen ausdehnen, die die Mitarbeiter selbst bezahlen. Darüber hinaus darf in allen kommuneeigenen Gebäuden nicht geraucht werden.
Jesper Frost Rasmussen (Venstre / Rechtsliberale Partei), Bürgermeister von Esbjerg, erklärt, der Vorschlag für ein vollständiges Rauchverbot während der Arbeitszeit sei ein Versuch, in Zukunft eine komplett rauchfreie Zone in der Kommune Esbjerg einzurichten. „Ich denke, wir als Kommune haben die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass wir weitermachen. Wir haben ja auch keine Pädagogen, die mit ihren jugendlichen Schülern in den Pausen rauchen. Rauchen zuzulassen heißt ein schlechtes Signal auszusenden, und natürlich müssen wir Wege finden, das zu unterbinden“, sagt Jesper Frost Rasmussen.

Um möglichst wenige Menschen zum Rauchen zu bewegen, sind nach Ansicht des Bürgermeisters alle Griffe in die „Trickkiste“ anzuwenden. Hierbei sieht er die Verschärfung der Rauchregeln als ein Element, um einen Kulturwandel und den Ruf nach einer Raucherentwöhnung einzuleiten.
„Ich sage nicht ausdrücklich, dass ich denke, dass ein vollständiges Verbot die Lösung ist, die wir finden müssen. Darum haben wir die Mitarbeiter gebeten, das Rauchen freiwillig einzustellen, denn natürlich sollten wir in der Gemeinde Esbjerg nichts Illegales einführen“, sagt Jesper Frost Rasmussen.
von
Günter Schwarz – 07.08.2019