Bakterien in der Nord- und Ostsee – Erster Todesfall durch Vibrionen-Infektion in diesem Jahr
Eine ältere Frau ist nach einem Bad in der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern an einer Vibrionen-Infektion gestorben. Wie die „Ostsee-Zeitung“ unter Berufung auf das Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern berichtet, gehörte die Tote der Risikogruppe der immungeschwächten Personen an.
Der Zeitung zufolge ist es der erste Todesfall in diesem Sommer. Seit Juni habe die Behörde bislang vier Vibrionen-Infektionen mit „Vibrio vulnificus“ registriert. 2018 hatte das Amt insgesamt 18 Erkrankungen gezählt, drei Menschen starben, heißt es in dem Bericht weiter.
Die Keime können beim Baden oder Waten im Wasser in Hautverletzungen eindringen und rufen in seltenen Fällen schwere Wundinfektionen hervor. Weitere Symptome sind Erbrechen, Durchfall, Leibschmerzen und eine Hautentzündung mit Blasen.
Auch in Meerestieren wie Miesmuscheln und Garnelen der Nordsee wurde bei bakteriologischen Routineuntersuchungen von Lebensmitteln „Vibrio vulnificus“ nachgewiesen. Zur Vermeidung von Lebensmittelinfektionen aller Art sollten Meerestiere nicht roh verzehrt werden. Auf gutes Durchgaren muss geachtet werden, empfiehlt das Niedersächsische Landesgesundheitsamt.
Vibrionen sind Stäbchenbakterien, die vorwiegend in Meerwasser leben und schwere bis tödliche Infektionen auslösen können. Besonders gefährdet sind Menschen mit chronischen Vorerkrankungen, geschwächtem Immunsystem und offenen Wunden. Abhängig von der Wassertemperatur können Vibrionen auch in der Nord- und Ostsee vermehrt auftreten.
Mit den steigenden Wassertemperaturen in der Nord- und Ostsee wachse auch die Gefahr von Vibrionen-Infektionen, erklärte Dr. Martina Littmann, Leiterin des Landesamtes für Gesundheit und Soziales gegenüber der Zeitung. „Vibro-Bakterien vermehren sich vor allem bei einem Salzgegehalt von 0,5 Prozent und ab einer Temperatur von von 20 Grad Celsius stark“, so Littmann.
Setzt man die aktuellen Fallzahlen zur Zahl der Besucher an den gesamten Meeresküsten ins Verhältnis, so wird deutlich, dass diese Erkrankungen nach wie vor sehr seltene Ereignisse sind, wenngleich sie im Einzelfall hochdramatisch verlaufen können. Doch mit dem Klimawandel und steigenden Temperaturen in der Nord- und Ostsee wächst laut einer Studie auch die Gefahr von Vibrionen-Infektionen.
An der Nordseeküste treten Vibrionen vor allem im Bereich der großen Flussmündungen wie der von der Ems, Weser und Elbe und in der Ostsee im Bereich der Odermündung auf. Grund: Duch Süßwassereinträge aus dem Binnenland ist der Salzgehalt des Wassers reduziert.
von
Günter Schwarz – 08.08.2019