(Helgoland) – Die Helgoländer Börteboote gehören zu der Insel wie die Lange Anna und das Unter- und Oberland. Seit mehr als 200 Jahren befördern sie Touristen von den Seebäderschiffen, die vor der Insel auf Reede liegen, in den Hafen. Noch sind die 40 bis 50 Jahre alten Boote im Einsatz, die von einem Dieselmotor angetrieben werden. Aber das ändert sich, denn die Nordseeinsel Helgoland hat am Freitag ihr erstes mit einem Elektromotor angetriebenen Börteboot vorgestellt.

Die 1962 gebaute „Pirat“ wurde nach Angaben der Gemeinde in einer Werft im niedersächsischen Freiburg an der Elbe für rund 80.000 Euro umgerüstet und saniert. Statt des alten Dieselmotors „schippert“ das hochseetaugliche Eichenboot nun mit einem Elektromotor mit Lithium-Ionen-Batterien. Vor allem die Helgoland-Touristen werden den Unterschied merken, denn das Boot gleitet nun leise durch das Wasser, berichtet Rainer Hatecke, Vorsitzender des Vereins zum Erhalt Helgoländer Börteboote. Er leitet auch die Werft, auf der das Boot „Pirat“ restauriert und zum „e-Pirat“ umgerüstet wurde.

„Das E-Börteboot setzt ein Signal für aktiven Klimaschutz“, sagt Helgolands Bürgermeister Jörg Singer (parteilos) und fügt an: „Das ist das erste, aber sicher nicht das letzte Börteboot mit E-Antrieb.“ Eine Entscheidung, wie es weitergehe, solle im Herbst fallen. Der Preis von 80.000 Euro für das neue E-Börteboot setzt sich Singer zufolge wie folgt zusammen: Zum einen sei die Grundüberholung teuer, zum anderen wurde in den E-Antrieb und in einen neuen Propeller investiert.

Die Eichenholzboote befördern seit mehr als 200 Jahren Passagiere. Doch seitdem die Bäderschiffe und der Katamaran „Halunder Jet“ direkt an der Hafenmole anlegen können, droht diese Tradition auszusterben. Von den vormals mehr als 20 Börtebooten sind inzwischen nur noch elf im Einsatz.

Eine weitere Einsatzmöglichkeit für die Traditionsboote Helgolands böte sich für Inselrundfahrten für die zahlreichen Touristen der Insel an. Und die Reichweite der „E-Börteboote“ liegt in etwa gleich mit der von Dieseln angetriebenen Boote bei 60 Seemeilen (ca. 111 Kilometer).

Seit vergangenem Dezember gehören die Börteboote zum immateriellen Kulturerbe Deutschlands. Die Schiffer der „Helgoländer Dampferbörte“ möchten nun noch einen Schritt weitergehen. Sie wollen, dass ihre Börteboote UNESCO-Weltkulturerbe werden.

von

Günter Schwarz – 10.08.2019