Halløjsa – er du okay? … ich wundere mich immer, wenn „ihr-das-Volk“ in kollektiver Eintracht auf miese Renten und unterbezahlte Arbeitsverhältnisse pöbelt und dabei dann „nur den Politikern“ den schwarzen Peter auf die Nase malt. Jede/r Zeitarbeiter/in wird am eigenen Leibe erfahren, dass zwar Politiker die Weichen für diese moderne Art der Sklaverei geschaffen haben, die Peitsche jedoch geschwungen wird von ganz normalen „Kollegen“. 

Zeitarbeiter werden von Zeitarbeitsunternehmen für einen minimalen Lohn angestellt und dann für das zwei- oder dreifache an Stundenlohn an Firmen „vermietet“, die Menschenmaterial brauchen, die man von jetzt auf gleich wieder vor die Tür schieben kann. Eben ganz ohne lästige Kündigungsfristen oder so’n Kram. Zeitarbeiter arbeiten dann, trotz teilweise recht hoher fachlicher Qualifikation, am hinteren Ende der Nahrungskette des Unternehmens. Irgendwo zwischen Putzfrau und Lehrling im ersten Ausbildungsjahr. Kurz: das, wozu keiner Bock hat, macht dann der Zeitarbeiter. 

Eine Freundin arbeitet nun 10 Stunden täglich, mit einer halben Stunde Pause in einer Druckerei und kommt am Abend mit Muskelkater und zitternden Händen halbtot nach Hause. Herumgescheucht wird sie dabei nicht von Politikern, auch nicht von ihrem kaffeetrinkenden Sklavenhalter in seinem wohltemperierten Büro sondern von ebenso kleinen Arschlöchern wie sie es selbst ist – mit dem Unterschied, dass diese Arschlöcher direkt bei der Druckerei beschäftigt sind und eben nicht bei einem Zeitarbeitsunternehmen.

Nu‘ klar. Diese Kolleg/innen sind eben gelernte Drucker, Lagerarbeiter mit Staplerschein und wasweissich… nur eben keine gelernte Illustratorin, die sich mit Zeitarbeit „ungelernt“ durchbeißt. So einem Püppchen muss man natürlich erstmal zeigen, was „richtige“ Arbeit ist. So’n büsch’n Bilder mal’n kann ja schließlich jeder. 

Mir krabbelt dabei so der Begriff der Menschenverachtung den Hals hoch und erwürgt mein Kleinhirn. Was ist los mit dieser Gesellschaft, wo sich der „kleine Lagerarbeiter“ noch jemanden sucht, dem/der es noch ein bisschen schlechter geht, um dafür zu sorgen, dass diese „Kollegin“ den Arbeitstag noch drei Tage in den Knochen spürt. Das doch große Scheiße! Ma‘ ehrlich! 

Wenn man mich fragt: Zeitarbeit gehört „verboten“, bzw. stark reguliert. Die Arbeitsplätze sind ja offenbar vorhanden. Wozu also ist da noch ein „Zwischenhändler“ nötig, der sich dann noch am Muskelkater seiner Angestellten bereichert?!

Und ihr, hochqualifizierten Facharbeiter“ solltet Zeitarbeiter als Kollegen behandeln und nicht wie den letzten Dreck. In den meisten Fällen sind diese Zeitarbeiter nämlich mindestens ebenso oder gar besser qualifiziert wie ihr; nur vielleicht nicht in der Tätigkeit, in der man sie da verheizt. 

Ich habe meiner Freundin geraten, nach Hause zu gehen, sobald man sie zu sehr hetzt. Schließlich ist sie bei der Arbeit und nicht auf der Balkanroute von Syrien aus auf der Flucht. Und nach einem „ganz normalen Arbeitstag“ jedesmal schmerzende Arme, Beine und Hände zu haben, dass die Tränen kullern, ist wohl auch nicht normal. 

Bah, watt hat Deutschland für’ne fiese Charakter!

nu kiek mol ni so klog