
Norweger nach Angriff auf Moschee in Haft
(Oslo) – In einem Vorort von Oslo hat ein junger Norweger am Samstag schwer bewaffnet einen Angriff auf eine Moschee verübt. Die norwegische Polizei sprach nach ersten Ermittlungen am Sonntag von einem „versuchten Terroranschlag“.
Der etwa 20-jährige gebürtige Norweger war laut Zeugen mit zwei Schrotflinten und einer Pistole bewaffnet in die Al-Nur-Moschee in Baerum bei Oslo eingedrungen. Dort hielten sich zu dem Zeitpunkt drei Gläubige zum Gebet auf.
Zwei der Männer seien sofort in Deckung gesprungen. Doch ein rund 70 Jahre alter Mann habe den Angreifer überwältigt, sagte der Moschee-Vorstand. Im Gerangel seien Schüsse gefallen. Der mutmaßliche Täter und der Mann, der ihn überwältigte, seien leicht verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher.

Der Festgenommene verweigerte zunächst die Aussage. In seiner Wohnung, die sich in der Nähe der Al-Nur-Moschee befindet, fand die Polizei wenige Stunden nach der Attacke die Leiche einer Frau, die mit dem Angreifer verwandt war. Die Polizei leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Mordes ein.
„Die Ermittlungen haben ergeben, dass der Täter rechtsextremistische Ansichten hatte“, so der Polizeisprecher weiter. Der Mann habe Sympathie für den norwegischen Politiker Vidkun Quisling (1887-1945) zum Ausdruck gebracht, der im Zweiten Weltkrieg eine von den deutschen Besatzern abhängige Regierung führte und dessen Name zum Synonym für Kollaborateure wurde. Der Festgenommene habe auch eine feindselige Haltung gegenüber Einwanderern.
Laut Medienberichten hatte der Mann sich vor der Tat lobend über den Terroranschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch geäußert, bei dem ein Rechtsextremist im März 51 Menschen erschossen und weitere 50 verletzt hatte.
Der Angreifer hatte den Berichten zufolge eine Schutzweste, schwarze Kleidung und Knieschoner getragen. Die Umstände des Angriffs legen nahe, dass er in der Moschee ein größeres Blutvergiessen plante.
von
Günter Schwarz – 12.08.2019