
Trumps Streich über den Kauf Grønlands
Eine Aussage über den Kauf der zu Dänemark gehörenden Insel Grønland des US-Präsidenten Donald Trump sorgt für allgemeine Erheiterung in den Sozialen Netzwerken. Ob seine Aussage ernst gemeint ist oder nicht, das Medienecho ist ihm jedenfalls wieder einmal gewiss.
Haben Sie es schon gehört? Donald Trump will Grønland kaufen. (SH-UgeAvisen berichtete am 16.08.2019.) Seit die Berichte die Runde machen, wonach der US-Präsident Interesse an der größten Insel der Welt hat, schüttelt so mancher nur noch den Kopf über die verrückten Ideen des Präsidenten, der eher wie ein Clown als wie ein seriöser Chef einer Großmacht agiert – von seinen Tweets ganz zu schweigen. Soll man darüber lachen? Soll man die Stirn runzeln? Oder sollte man ihn gar einfach „wegschließen“?
Die Nachrichtenagentur AP stützt sich auf einen sogenannten Insider. Laut diesem soll der US-Präsident gegenüber Beratern wiederholt sein Interesse geäussert haben, Grønland für die USA zu kaufen. Eine offizielle Bestätigungen dafür gibt es aber nicht.
Und dennoch setzte sich umgehend die mediale Erregungsmaschinerie in Gang: «Das muss ein 1. April-Scherz sein» twitterte ein ehemaliger dänischer Ministerpräsident. „Weiss der überhaupt, wo Grönland ist?“, höhnte eine bekannte US-Schauspielerin. Und ein seriöses Nachrichtenportal frotzelte: „Greenland sei Trumps ,Green New Deal’“.
Das Internet macht sich jedenfalls über Trumps Äußerung lustig



Doch so absurd Trumps Kaufgelüste auch scheinen mögen – sie sind es nicht. Denn auch wenn Donald Trump den Klimawandel in Frage stellt, weiß er, dass unter der schmelzenden Eisdecke Grønlands große Vorräte an Bodenschätzen lagern. Zudem ist die Insel ein strategisch wichtiges Gebiet.
Trumps präsidentielle Kaufgelüste sind aber auch nicht neu: Schon US-Präsident Harry Truman bot Dänemark vor 73 Jahren die Summe von 100 Millionen Dollar für das arktische Eiland, København schlug das Angebot aus. 1917 hingegen war Dänemark bereit gewesen, den Vereinigten Staaten die American Virgin Islands (Amerikanische Jungfern Inseln: Saint Croix, Saint John und Saint Thomas) in der Karibik für den Preis von 25 Millionen Dollar abzutreten.
Blickt man noch weiter zurück, zeigt sich, dass die USA vor allem im 19. Jahrhundert ihr Staatsgebiet durch verschiedene Zukäufe erweitert haben. Von Frankreich erwarb man am 30. April 1803 Louisiana für 15 Millionen Dollar, das heißt, das Gebiet an der Mündung des Mississippi. Alaska kaufte man Russland 30. März 1867 für gut 7 Millionen ab. Noch günstiger, nämlich 5 Millionen, zahlte die USA für Florida, das man Spanien am 3. März 1845 abgenötigt hatte.

Inzwischen hat die dänische Regierung verlauten lassen, Grønland stehe auch heute nicht zum Verkauf. Die mediale Erregungsmaschinerie wird deshalb schon bald wieder abklingen, beziehungsweise sich dem nächsten Gerücht aus dem Hause Trump zuwenden, denn darauf ist sicher nicht lange zu warten.
Der US-Präsident betreibe Politik wie eine Fernseh-Reality-Show, hört man oft von seinen Kritikern. Doch viele von ihnen spielen bereitwillig mit. Auch zweieinhalb Jahre nach seiner Wahl haben viele in den USA offenbar noch nicht verstanden, was ein bekannter Internetunternehmer meinte, als er sagte, man müsse Trump nicht immer wörtlich nehmen, aber man müsse den unangenehm erfolgssüchtigen Narzisten ernst nehmen.
Eventuell bringt Trumps bevorstehender Besuch in Dänemark am 2. und 3. September mehr Klarheit in dieser Angelenheit.
von
Günter Schwarz – 18.08.2019