Was geschah am 23. August 1954 in unserem Dänemark?
Der heutige Autor von Romanen und gelernter Landwirt Hans Otto Jørgensen kommt am 23. August 1954 in Vile in Salling auf Gottes Erdboden nieder.
Er hat Romane, Kurzgeschichten, Kurzprosasammlungen, Theaterstücke und Gedichte geschrieben. Seit vielen Jahren ist er in der Ausbildung von professionellen dänischen Schriftstellern tätig und war von 2002 bis 2009 Direktor der Autorenschule.
Jørgensens Autorenschaft verfolgt verschiedene Genres. Einige der Bücher fallen unter die Rubrik der Serien. Zum Beispiel sind da der fotografierende Junge als Held einer Heldin nach, wo wir zuerst Ida und Ejnar kennenlernen. Die „Tårnet, Indianeren og Molly“- (Der Turm, der Indianer und die Molly)Geschichte um einen Engel hat ganz andere Charaktere. Das kurze Prosabuch „Den bronzefarvede kalkun“ (Der bronzefarbene Truthahn), „Æsel her“ (Esel hier), „Hjort eller Hare“ (Hirsch oder Hase) und „Ålen „ (der Aal) haben zumindest gemeinsam, dass es sich bei ihren Titeln um Tiere handelt, aber auch das, was Jørgensens Nüchternheit zeigt, zeichnet die meisten Romane aus. Andererseits entgeht er nicht der Präzision dieser „wilden“ Bücher, die bei Rezensenten weit mehr Anerkennung gefunden haben als anderee seiner Novellen und Romane, die sich größtenteils alle darauf geeinigt haben, Jørgensen als einen der besten Autoren in der jüngsten dänischen Literatur zu loben.
Jørgensens Romane handeln oft von den Bedingungen der Landwirtschaft und dem Leben der Bauern in einer modernen Welt. Beispielsweise sind mißbewirtschaftete Ländereien und Lanwirtschaften Ländereigenschaften häufig der Ort der Handlung seiner Romane. Alte Autos und Menschen, die dazugehören, die sich aber nicht richtig zurechtfinden. Es sind schmeichelhafte, aber nicht großstädtische Bohemiens. Die Romane lassen sich allerdings niemals von Handlungen oder anderen sensationellen Mitteln leiten, sondern von Sinnlichkeit, Erinnerung und unausgesprochener Sensibilität. Sie bedienen sich der Betrachtung durch streng kontrollierte Blickwinkel und Unschärfe. Es ist moderne Literatur. Jorgensen schreibt keinen sozialen Realismus, aber er schreibt solidarisch über gewöhnliche Menschen.
Er hat zusammen mit Jeppe Brixvold zwei Anthologien über und mit dänischer Kurzprosa herausgegeben. Am 28. Januar 2008 erhielt Hans Otto Jørgensen den Kritikerpreis für den Roman „Med plads til hundrede køer“ (Mit Platz für hundert Kühe).
Am 16. April 2008 sprach sich Hans Otto Jørgensen in einem Interview in der „Nyhedsavisen“ für die autonomen gewaltsamen Aktionen in København nach der Schließung des Jugendzentrums im Stadtteil Nørrebro aus, darunter die Verbrennung von Autos.
Literaturpreise: Statens Kunstfonds Produktionspræmie, 1990. Radioens Romanpris, 2002. Limfjordegnens Litteraturpris: Marie Bregendahl-prisen, 2004. Landbrugets kulturpris, 2005. Otto Gelsted Prisen, 2007. Kritikerprisen, 2008. Bukdahls Pris, 2008.
von
Günter Schwarz – 23.08.2019