
2022 soll in Risø das Atommüllzwischenlager fertig sein
(Roskilde) – In der Komune Roskilde gefällt Ihnen das anstehend zu bauende Gebäude nicht, und man versucht seitens der Kommune, den Bauprozess zu beeinflussen.
Im Mai 2018 entschied das Folketing, dass die Halbinsel Risø am Roskilde Fjord bis 2073 radioaktive Abfälle weiter aufnehmen und lagern muss. Das bedeutet, dass ein sogenanntes Zwischenlager errichtet werden muss, in dem radioaktive Abfälle gelagert werden, bis sie voraussichtlich in 50 Jahren in einem Endlager tief im dänischen Untergrund eingelagert werden sollen, wie die Entscheidung des Folketings besagt.
In einer Pressemitteilung schreibt die Kommune Roskilde, dass das neue Lager in drei Jahren einsatzbereit sein wird. Das Zwischenlager muss im Gelände des Roskilde-Fjords höher liegen als die momentan vorhandenen Speicheranlagen, und es muss sowohl wasserdicht als auch klimatisiert sein.
Der Bauherr des neuen Zwischenlagers – das staatliche Unternehmen Dansk Dekommissionering – schlägt ein 10.000 m² großes Gebäude mit einer Höhe von 15 Metern über dem Boden vor. Der muss 4 m über dem Meeresspiegel liegen, um einen erhöhten Wasserstand im Fjord standzuhalten
Angrenzend zum Lagerbereich befinden sich der Annahmebereich, die Mess- und Analysestation sowie das Verwaltungsgebäude. Es besteht auch der Wunsch nach einem Ausstellungsgebäude, in dem die Öffentlichkeit mehr über radioaktive Abfälle erfahren kann, sagt die Kommune Roskilde.
Seit einigen Jahren gibt es große Widerstände gegen die Errichtung eines Zwischenlagers auf Risø, da die Umgebung und die Einrichtungen des Forschungszentrums langfristig als Lagerort für Atommüll ungeeignet erscheinen.
„Es ist kein Geheimnis, dass wir in der Kommune Roskilde nicht dafür plädiert haben, dass in Risø zwischengelagert wird. Da es sich jedoch um eine parlamentarische Entscheidung handelt, können wir uns dem Projekt nicht widersetzen, sondern als Planungsbehörde den Prozess nur in eine positive Richtung beeinflussen“, sagt Daniel Prehn, Vorsitzender des Planungs- und Technologieausschusses.
Daher startet die Kommune Roskilde jetzt den kommunalen Teil des Prozesses, der aus einem lokalen Plan für die Zwischenlagerung und einem umfassenden Plan für das gesamte Gebiet von Risø besteht.
„Wir bemühen uns, dass der örtliche Plan die Qualitäten der Halbinsel Risø so weit wie möglich berücksichtigt. Wir müssen den Einfluss des Lagers auf die Fjordlandschaft verringern und das Lager an die Umgebung anpassen, damit es nicht über die grüne Natur des Gebiets dominiert. Gleichzeitig sind wir uns sehr bewusst, dass Risø eine wichtige Forschungseinrichtung ist, die nicht eingeschränkt werden darf. Parallel zur Schaffung von Raum für die Zwischenlagerung müssen die vorhandenen Forschungs- und Lehreinrichtungen zukunftssicher gestalten“, sagt Daniel Prehn.
Den dänischen Atomtestreaktor DR3 in Risø stillzulegen, wurde 2000 beschlossen und 2003 wurde der Auftrag zum Abriss erteilt.
von
Günter Schwarz – 02.09.2019