Dronning Margrethe II. ist beliebt, volksnah und gebildet. Ihre Landsleute lieben sie vor allem dafür, dass sie sich gibt wie eine von ihnen. Mittlerweile blickt sie auf mehr als vier Jahrzehnte Regentschaft zurück – und das ohne Skandale.

Die dänische Königin gilt als „Paradiesvogel“ unter den Royals: Sie lebt ihre künstlerische Ader aus, ihre bunten Outfits sind legendär. Mit dem Älterwerden habe sie keine Probleme, sagte sie anlässlich ihres 75. Geburtstages. Stattdessen sehe sie auch Vorteile. „Man hat eine ganz andere Erfahrung. Ich bewege mich nicht mehr so viel auf dünnem Eis.“ Den größten Moment ihres Lebens könne sie nicht benennen, es habe so viele schöne Erlebnisse gegeben.

Margrethe II. kam am 16. April 1940 als erstes Kind von Kronprinz Frederik, der spätere Kong Frederik IX. (1947 – 1972), und seiner Ehefrau, Ingrid von Schweden, auf Schloss Amalienborg in København zur Welt. Ihr voller Name lautet Margrethe Alexandrine Thorhildur Ingrid. Nach dem Abitur studierte sie Rechts- und Staatswissenschaften an der Pariser Sorbonne.

Anschließend folgte in København und Aarhus ein Studium in Jura, Staatswissenschaften, Volkswirtschaft und Geschichte. An der Universität Cambridge und der London School of Economics in Großbritannien folgte der letzte akademische Feinschliff in den Fächern Archäologie, Völkerrecht und Wirtschaft.

Am 10. Juni 1967 fand die Hoschzeit der Kronprinzessin Margrethe und Graf Henri de Laborde de Monpetat statt, aus dem später mit der Eheschließung Prinz Henrik von Dänemark wurde.

In London lernte Margrethe ihren Ehemann, den französischen Diplomaten Graf Henri de Laborde de Monpezat, kennen. Er arbeitete als Sekretär in der französischen Botschaft, sie war damals noch Kronprinzessin. Es war Liebe auf den ersten Blick, gestand Margrethe später einmal. Am 10. Juni 1967 fand die Hochzeit des Paares in der Holmens Kirke in København statt, die zum nationalen Volksfest für die Dänen wurde. Graf Henri musste seinen Namen ändern und hieß seit der Vermählung Prinz Henrik von Dänemark. Im Jahr 1968 brachte Margrethe ihren ersten Sohn, Kronprinz Frederik, zur Welt. Prinz Joachim wurde im darauf folgenden Jahr geboren. Das Paar hat acht Enkelkinder.

Dronning Margrethe und Prinz Henrik mit ihren 8 Enkelkindern

Anfang 1972 erkrankte ihr Vater Frederik IX. und verstarb am 14. Januar 1972. Daraufhin wurde Margrethe am 14. Januar zur Königin gekrönt. Eine Frau auf dem Thron – das war und ist in Dänemark etwas Besonderes. Mehr als 500 Jahre hatten männliche Herrscher das Land regiert. Nach Margrethe I., die bis 1412 lebte, ist Margrethe II. die zweite Frau auf dem Thron des nordischen Landes. Ihr Vater hatte dieses ermöglicht, weil ihm seine Frau, Königin Ingrid, keinen Sohn schenkte, ließ er 1953 das Thronfolgegesetz durch eine Volksabstimmung ändern.

Neben ihren offiziellen Aufgaben ist die Monarchin bis heute sehr kreativ – als Malerin und auch in vielen anderen künstlerischen Bereichen. Unter dem Pseudonym Ingahild Grathmer illustrierte sie 1977 das Cover der dänischen Ausgabe von Tolkiens Bestseller „Herr der Ringe“. Auch zahlreiche dänische Sonderbriefmarken kreierte die Königin. Zusammen mit ihrem Mann übersetzte sie verschiedene Romane. Zudem entwarf sie Kirchengewänder, Theaterkostüme und auch Bühnenbilder. Auch ihre außergewöhnlichen Outfits gestaltete die Monarchin oft mit – das konnte dann auch schon mal eine knallbunte Regenjacke aus einer Wachsdecke sein. Sie ist und bleibt eben ein royaler Paradiesvogel.

Trotz der gemeinsamen Liebe zur Kunst und Literatur, kriselte es in der Ehe zwischen Königin Margrethe und Henrik mehrmals gewaltig. Der französische Adlige fand sich nur schwer damit ab, dass er in der Öffentlichkeit nur die zweite Geige spielte und obendrein nur den Titel eines Prinzen statt den eines Königs trug. Er wurde bei Hofe von bestimmten Kreisen erniedrigt, sagte er sogar einmal in einem Interview.

Auch die dänischen Landsleute machen sich über den nur gebrochen Dänisch sprechenden Prinzgemahl, der seinen Dackeln öffentlich Liebesgedichte widmete, immer wieder lustig. Als die Königin Prinz Frederik als Krankheitsvertretung bei einem Neujahrsempfang den Vorzug gab, kam es zum Eklat. Henrik zog sich beleidigt auf sein Weingut in Frankreich zurück. 2015 blieb Henrik sogar den Feierlichkeiten seiner Frau zum 75. Geburtstag fern.

Anfang Januar 2016 ließ Henrik dann die „Neujahrsbombe“ platzen: Margrethe verkündete in ihrer Ansprache, dass Henrik in Pension gehe und künftig öffentlichen Terminen des Königshauses fernbleiben werde. 2017 gab das Königshaus bekannt, dass der Prinz unter Demenz leide. Am 13. Februar 2018 starb der Ehemann von Dronning Margrethe.

von

Günter Schwarz – 03.09.2019