Die dänische Regierung sollte in die Fußstapfen Deutschlands treten und die umstrittene Besprühung von Feldern mit Pestiziden verbieten, glauben viele Dänen.

Ein Verbot des Pestizid-Besprühens wäre ein großer Rückschritt für die dänische Landwirtschaft ohne brauchbare Alternativen ist das, was der Vorsitzende von Landbrug & Fødevarer (Landwirtschaft & Nahrungsmittel), Martin Merrild, sagt, nachdem Deutschland überraschenderweise und auf Druck der Europäischen Kommission mit der Androhung einer Klage wegen übermäßiger Verunreinigung von Grundwasser das weltweit am häufigsten eingesetzte Herbizid Glyphosat verbieten wird.

„Es ist für mich völlig unverständlich, dass Deutschland so locker und ohne Entscheidungen durch wisenschaftliche Untersuchungen treffen kann, die nur auf Emotionen beruhen“, sagt er und fährt fort: „Die Konsequenzen für die moderne Landwirtschaft sind klar und gehen in die entgegengesetzte Richtung einer grüneren, nachhaltigeren Landwirtschaft. Wir haben jahrelang an Regenwürmern und Insekten gearbeitet, um den Boden weniger zu kultivieren und zu pflügen.“

Die dänischen Landwirte verwenden Glyphosat zum Entfernen von Unkraut vom Getreide, Raps und Erbsen, um eine gleichmäßige Ernte zu gewährleisten und den Wildwuchs von Unkräutern vorzubeugen.

Das deutsche Verbot von Glyphosat kommt ab 2023, nachdem Österreich nach jahrelangen internationalen Diskussionen über das Risiko von Trinkwasser, Menschen und Insekten beim Einsatz von Glyphosat den gleichen Weg eingeschlagen hat.

Obwohl die dänische Umweltministerin Lea Wermelin (Socialdemokraterne) das deutsche Verbot als „interessante Botschaft“ bezeichnet, steht ein dänisches Verbot nicht gerade auf der Tagesordnung.
Stattdessen will Wermelin das Verbot mit ihren deutschen Kollegen besprechen.

Maria Reumert Gjerding, Präsidentin der Danmarks Naturfredningsforening (Dänische Gesellschaft für Naturschutz), hat keine Zweifel. „Wir haben eine Regierung mit einem historisch grünen Mandat, bei der sich alle unterstützenden Parteien verpflichtet haben, auf die schrittweise Einstellung von Besprühungen der Felder hinzuarbeiten“, sagt sie, und sie erwartet, dass dieses ein wichtiges Thema in den Haushaltsverhandlungen sein wird. Die die sozialdemokratische Regierung unterstützenden Parteien wie Socialistisk Folkeparti und die Enhedslisten befürworten ebenfalls das deutsche Verbot.

Bei der Vandværkernes Forening, Danva, (Wasserwerk Vereinigung, Danva) sagt Direktor Carl-Emil Larsen, dass es naheliegend ist, schnell auf das private und öffentliche Verbot von Glyphosat umzusteigen. „Wir diskutieren darüber seit vielen Jahren, es wird also zumindest meine Forderng an die Umweltministerin sein, sagt er.

2017 verlängerte die EU die Zulassung von Glyphosat um fünf Jahre. Zuvor hatte die Europäische Kommission angekündigt, die Genehmigung um bis zu 15 Jahre zu verlängern, da Länder wie Frankreich, Deutschland, Italien und Schweden einem totalen Verbot nicht zustimmen wollten.

von

Günter Schwarz – 08.09.2019