(Syddjurs ) – Es ist wieder populär geworden, zusammenzuziehen, und es gibt gute Gelegenheiten auf dem Land, wo viele Häuser leer stehen, glaubt die Kommune Syddjurs. Die Familie Svinth hat gerade ein freistehendes Haus gekauft, das vom Keller bis zum Dachgeschoss renoviert werden muss. Und für dieses Projekt hat die Gemeinde Syddjurs beschlossen, dem Hauskäufer 100.000 Kronen (13,392 Euro) hinzuzugeben, denn es ist kein gewöhnliches Einfamilienhaus.

Im Dorf, wie in vielen anderen Dörfern, stehen mehrere Häuser zum Verkauf, die niemand kaufen will, und dieses neue Zuhause der Familie im Dorf Rosmus im Djursland soll Teil der dörflichen Gemeinde bleiben. Aus diesem Grund hat die Kommune Syddjurs in Zusammenarbeit mit der Dorfgemeinschaft Østdjurs Ideen für die Wiederbelebung leerstehender Häuser in den Dörfern entwickelt.

Die Familie Svinth ist dabei, ihr neu erworbenes Haus zu renovieren. Ein Projekt, das von der Kommune Syddjurs finanziell unterstützt wird.

Die Käufer der Häuser in Rosmus, die Teil des Projekts sind, erhalten somit alle 100.000 Kronen für die Renovierung ihres Hauses. Allerdings müssen sie klare Absichten haben, mit anderen Neuankömmlingen zusammenzuarbeiten, und das will die Familie Svinth gerne.

„Die Wohngemeinschaft im Dorf kann ein Ort sein, an dem Menschen ein Teil von etwas Gemeinsamen werden und dazugehören dürfen. Das ist etwas, was wir Menschen brauchen“, sagt Frederik Svinth, der als freischaffender Dozent tätig ist.

Frederik und seine Familie hoffen, sie können dazu beitragen, das „altmodische“ Dorfdenken neu zu beleben. „Können wir das Dorf, das einst war, wieder entdecken und neu beleben? Früher gab es im Dorf ein Gefühl des Zusammenhalts, aber jetzt sind nahezu alle alten Strukturen aufgelöst“, sagt Frederik Svinth.

Projektmanagerin Alette Skov-Hansen von der Kommune Syddjurs

Das Projekt zur Schaffung lebendiger Dorfgemeinschaften heißt „Nyboskab“ (Neubewohnerschaft). Die Projektmanagerin Alette Skov-Hansen von der Kommune Syddjurs stimmt Frederik Svinth zu, dass das Leben in einer dörflichen Gemeinde große Vorteile bieten kann.

Durch Netzwerktreffen haben sie herausgefunden, dass der Grund, warum junge Menschen in die Dörfer ziehen, nicht wie gedacht die Infrastruktur ist. „Die größte Angst der jungen Leute, hierher zu ziehen, ist die Befürchtung, im Dorf zu vereinsamen“, sagt sie.

Ziel des Projekts ist es, mehr Menschen von den größeren Städten in die Dörfer zu bringen, und die Kommune Syddjurs wird von einem Architekturbüro unterstützt, das auf die Revitalisierung alter Häuser spezialisiert ist.

Das Projekt in Rosmus ist nicht das einzige seiner Art. Ein paar Kilometer entfernt ist geplant, einen dreistöckigen Innenhof zu einer Wohngemeinschaft mit 10 bis 12 Wohnungen und Gemeinschaftsräumen zu verwandeln.

Auf diesem Bauernhof plant man, eine weitere Wohngemeindschaft einzurichten.

Der Gemeinsame Rat für den ländlichen Raum sieht eine klare Tendenz dahingehend, dass die Menschen aufs Land ziehen und gleichzeitig anderen nahe sein wollen.

„Wir sehen, dass die Nachfrage nach der Nutzung verlassener landwirtschaftlicher Grundstücke für Wohngemeinschaften steigt. Wir wissen, dass es Gemeinschaft, Zusammengehörigkeit, Vertrauen, Sicherheit und Präsenz sind, die Menschen suchen“, sagt Steffen Damsgaard, Vorsitzender des Gemeinsamen Rates für den ländlichen Raum.

Präsident des Gemeinsamen Rates für den ländlichen Raum, Steffen Damsgaard

Zurück in Rosmus freut sich die Familie Svinth auf die nächsten Neuankömmlinge in der Gemeinschaft. Sie haben selbst versucht, in einem Kollektiv zu leben, bevorzugen aber jetzt ein Leben, in dem Sie ihr eigenes Haus haben, aber dennoch viele Dinge mit anderen zusammen tun können.

von

Günter Schwarz – 20.09.2019

Foto: Wohngemeinschaft