(Hamburg) – Hamburg war am Freitag einer der Hauptschauplätze des dritten globalen Klimastreiks der „Fridays-for-Future“-Bewegung. In der Innenstadt hatten nach Polizeiangaben etwa 70.000 Menschen für mehr Klimaschutz demonstriert. Die Veranstalter sprachen sogar von 100.000 Demonstranten.

Die Hamburger Polizei verteidigt ihren Einsatz bei der Auflösung einer Sitzblockade im Anschluss der Klima-Demonstration am Freitag. Zuvor seien die Demonstranten mehrfach aufgefordert worden, die Fahrbahn der von ihnen blockierten Kreuzungen zu räumen. Zur Sitzblockade aufgerufen hatte das Bündnis „Sitzenbleiben!“, ein Zusammenschluss aus den Gruppen „Ende Gelände Hamburg“, der Interventionistischen Linken Hamburg und anderer Initiativen.

Im Internet hatten Nutzer den Polizeibeamten vorgeworfen, sogenannte Schmerzgriffe angewendet zu haben. Polizeisprecher Timo Zill wies das am Sonnabend zurück. Er räumte jedoch die Anwendung „einfacher körperlicher Gewalt“ ein, nachdem die Demonstranten nicht auf Aufforderungen reagiert hätten. „Die Einsatzkräfte haben dies im erforderlichen Maße, ruhig, besonnen und professionell durchgesetzt.“

Auf Twitter wurden Videos und Bilder des Einsatzes verbreitet, auf denen etwa zu sehen ist, wie Polizisten einen Demonstranten in einen Spezialgriff nehmen, seinen Kopf zur Seite drehen und ihn wegtragen. In einem anderen Video ist zu sehen, wie ein Polizist eine Teilnehmerin einer Sitzblockade festhält, während ein anderer offenbar schmerzhafte Griffe an ihrer Hand anwendet.

„Ich halte das für rechtswidrig! Verhältnismäßigkeit ist Vorschrift“, schrieb die Bundestagsabgeordnete Renate Künast (Grüne) unter einem Videobeitrag. „Eine Klima-Sitzblockade so brutal anzugehen ist echt das Letzte“, äußerte sich Emily Laquer von der vom Verfassungsschutz beobachteten Interventionistischen Linken auf Twitter.

„Bei dem Video muss ich unwillkürlich an Handwerker denken, die ihr Können (an Gegenständen) vorführen. Aber die Polizei hat meist mit Menschen zu tun“, twitterte Oliver von Dobrowolski, Vorsitzender des Vereins „Polizei-Grün“, der Beamte mit Sympathien für grüne Positionen vereint, über ein Video, das zeigt, wie einer der Demonstranten von mehreren Polizisten weggetragen wird. „Dieser hier war nicht offen aggressiv und wurde dennoch maximal hart im Rahmen des Erlaubten angegangen. Ginge halt auch anders“, schrieb er.

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Günter Schwarz – 22.09.2019