(Flensburg) – Der Wildschweinzaun sorgt weiterhin für Streit über die Grenze – jetzt wird Mette Frederiksen nach Flensburg eingeladen, um die Meinungsverschiedenheiten zu besprechen.

Der Flensburger Stadtrat hat laut Pressesprecher Clemens Teschendorf von der Stadt Flensburg diese Woche die dänische Statsministerin Mette Frederiksen (Socialdemkraterne) eingeladen, über den grenzüberschreitenden Streit um den Wildschweinzaun zu diskutieren.

Das dänische Naturstyrelsen (Naturschutzamt) baut derzeit einen Wildschweinzaun entlang der dänisch-deutschen Grenze – über eine Disrtanz von 68 Kilometern. Der Zaun soll verhindern, dass Wildschweine die Grenze überschreiten, und somit die dänische Schweineproduktion vor der Afrikanischen Schweinepest schützen.

Aber 600 Meter des Zauns entlang der Grenze haben zu Meinungsverschiedenheiten geführt. Die 600 Meter führen durch den Kollundwald bis an die Flensburger Förde. Die Stadt Flensburg besaß zuvor den Kollundwald, verkaufte das Areal jedoch vor Jahren – allerdings mit der Klausel, dass die Flensburger den Wald weiterhin zu Erholungszwecken nutzen dürfen und in dem Wald nicht gebaut werden darf.

Diese Klausel gilt nach Angaben des Flensburger Stadtrats weiterhin, während die dänischen Behörden darauf hinweisen, dass der Bereich bis zum Zaun enteignet wurde und das Veto von Flensburg somit nicht wirksam ist.

Bereits im April hatte der Flensburger Stadtrat beschlossen, sich mit dem damaligen konservativen Statsminister Lars Løkke in Verbindung (Venstre / Rechtsliberale Partei) zu setzen, um den Zaun nicht durch den Wald, sondern nördlich des Kollunder Waldes aufstellen zu lassen.

„Wir haben keine Antwort von Lars Løkke erhalten und haben uns daher entschlossen, an die neue SAtatsministerin Mette Frederiksen zu schreiben“, sagte Clemens Teschendorf, Pressesprecher der Stadt Flensburg.

„Wir haben gerade einen erfolgreichen Besuch bei der dänischen Königin hinter uns gebracht und Mette Frederiksen zu einem Besuch eingeladen, damit wir unter anderem die Kontroverse um den Wildschweinzaun diskutieren können“, so der Sprecher.

Die dänische Naturstyrelsen soll den Bau des Wildschweinzauns entlang der ganze Grenze im November abgeschlossen haben, hat jedoch noch nicht mit den Bauarbeiten im Kollundwald begonnen. Laut Naturschützer Bent Rasmussen von der Dänischen Naturstyrelsen wartet er auf eine politische Reaktion der dänischen Seite auf Flensborgs Einwände gegen die Aufstellung des Zauns.

Statsministerin Mette Frederiksen

Laut Clemens Teschendorf ist Mette Frederiksen der Einladung noch nicht gefolgt und hat darauf bisher nicht reagiert. „Aber die Einladung hat sie wohl auch erst am Freitag bekommen – wir haben den Brief per Post verschickt“, sagt der Sprecher.

von

Günter Schwarz – 23.09.2019