150 Jahre Kampf für Dänemark
(Flensburg) – Es gibt heute Grund zum Feiern in Flensburg. 150 Jahre ist es her, dass die erste Ausgabe der Flensborg Avis auf die Straße kam.
Es war ein langer Kampf ums Überleben der dänischsprachigen Zeitung in Deutschland, und sie begann als Idee für ein gutes Geschäft im Jahr 1869. Sønderjylland (Südjütland) befand sich in der Nachkriegzeit nach dem Krieg im Jahr 1864 mit Preußen und Österreich, und es konnte daher für die Zeitung in dem Gebiet, das die Deutschen Nordschleswig nannten, noch zahlreiche Leser geben, die Dänisch sprachen.
So wurde die Zeitung zu einer Stimme für die Dänen in Slesvig (Schleswig), die sich der neuen Realität Preußens zuwenden und unterwerfen mussten.
In den 1870er Jahren wurde die Zeitung für kurze Zeit aus dem Verkehr gezogen und der Herausgeber kam mehrere Male ins Gefängnis, weil er über Vorkommnisse und Dinge geschrieben hatte, die die Preußen nicht akzeptieren wollten.
Die Zeitung erscheint heute zweisprachig. Es gibt Artikel in Dänischer und in Deutscher Sprache, so dass jeder den Geschehen im Grenzland folgen kann.
Heute hat die Zeitung nur wenige Tausend Abonnenten – viele davon leben in Dänemark und viele andere gehören der dänischen Minderheit südlich der Grenze an. Offiziell zählen zu der dänischen Minderheit rund 50.000 Menschen in Schleswig-Holstein – rund 1,72 % der Bevölkerung im Land.
Die Flensborg Avis erhält staatliche Unterstützung aus einem Pool, der an die dänische Minderheit geht. Darüber hinaus verdient die Zeitung Geld mit der Lieferung von Drucksachen an dänische Organisationen und lokale Unternehmen.
Aus dem Anlass, dass die Zeitung 150 Jahre alt geworden, hat die A. P. Møller Stiftung beschlossen, ein Geburtstagsgeschenk in Höhe von 6,7 Mio. Kronen (897.462 Tsd. Euro) innerhalb der nächsten zwei Jahre zu übderreichen. Der Betrag sollte darauf abzielen, mehr Angehörige der Minderheit zum Lesen der Flensborg Avis zu bewegen.
„Mit unserer Leserschaft von rd. 15.000 täglich südlich der Grenze erreichen wir rund ein Drittel der Minderheit. Dieses sind die, die seit vielen Jahren Leser sind. Aber wir haben viele neue Angehörige in der Minderheit, in der Regel sind es Familien, deren Kinder unsere Schulen besuchen und die Flensborg Avis nicht lesen. Das ist ein Problem für uns und in hohem Maße auch für die Kohäsionskräfte der dänischen Minderheit im Allgemeinen“, sagt Jørgen Møllekær.
Der runde Geburtstag wird mit einem großen Fest in der Flensburger Sporthalle und einer 80-seitigen Beilage zur langen Geschichte der Zeitung gefeiert.
von
Günter Schwarz – 01.10.2019