„Express 1“-Havarie – Radar falsch eingestellt
(Rønne) – Ein Bericht der Maritime Havarikommission zeigt, dass das Radar auf der Bornholm-Fähre „Express 1“ wahrscheinlich falsch eingestellt war, als die Fähre im Mai mit der „Baltic Condor“ kollidierte.
Bei dichtem Nebel stieß die „Express 1“ am 10. Mai 2019 kurz nach der Abfahrt von Rønne auf den polnischen Ostseekutter. Bei dem Unfall wurden drei der an Bord des Kutters befindlichen Angler verletzt.
In der vergangenen Woche hat die Maritime Havarikommission eine Zusammenfassung des Unfalls veröffentlicht.
Die Navigatoren der „Express 1“ haben den „Baltic Condor“-Kutter nicht auf dem Radar gesehen, aber die Seeunfalluntersuchungsbehörde hält es für unwahrscheinlich, dass das Radar die „Baltic Condor“ nicht erfassen konnte. Es wurden allerdings Hinweise darauf gefunden, dass das Radar falsch eingestellt wurde.
Außerdem war es zur Unruhe auf der Brücke gekommen, als der Unfall passierte, wie auch der Kapitän des Schiffes während der Reise viele administrative Aufgaben hatte.
Die Unfalluntersuchungsstelle schreibt: „Es kann geschlossen werden, dass, obwohl die ,Express 1′ mit zwei Navigatoren besetzt war, es nur einen echten Navigator gab, der die volle Aufmerksamkeit auf die Navigation hatte.“Die Maritime Havarikommission stellte fest, dass die Brücke auf „Express 1“ so konstruiert wurde, dass sie keine sogenannte sterile Brückenumgebung bietet.
Zum Beispiel wird erwähnt, dass mehrere Besatzungsmitglieder auf der Brücke zu Mittag aßen, genau wie der Ton aus dem Sicherheitsvideo auch auf der Brücke abgespielt wurde, wodurch die Navigatoren gestört wurden.
Der Bericht zeigt aber, dass die Bornholm-Linie inzwischen eine Reihe von Maßnahmen ergriffen hat, um die Probleme auf der Brücke zu lösen.
Unter anderem:
- Reduzierung der administrativen Abgaben im Zusammenhang mit der Ausreise.
- Im Zusammenhang mit der An- und Abreise wurden auf der Brücke Ruhezeiten eingeführt.
- Außerdem ist sichergestellt, dass die Navigatoren immer umfassend in den automatischen Betrieb des Radars eingewiesen werden.
Jetzt untersucht die Søfartsstyrelsen (dänische Seeschifffahrtsbehörde) den Fall noch, um festzustellen, ob weitere Strafverfahren begangen wurden.
von
Günter Schwarz – 02.10.2019