(Bording) – Mehrere Geschäfte in Bording hatten Probleme mit Ladendiebstahl und Unsicherheit aufgrund von Kærshovedgård. Aber seit dem 1. Juni haben sich die Dinge erheblich geändert.

„Ich denke, es hat sich viel geändert, weil wir nicht mehr die großen Zugänge haben, mit denen wir anfangen sind, und wir haben jetzt eine Schrumpfung, die wir anfangs nie hatten. Wir können nun die Leute zählen, die in diesem Jahr ihre Asylanträge abgegeben haben“, sagt der Mitinhaber der „OK Plus-tank“-Tankstelle in Bording, Michael Thulstrup Nielsen. Sein kleiner Laden hatte in der Vergangenheit große Probleme mit Bewohnern des Ausreisezentrums Kærshovedgård. Aber seit dem 1. Juni sieht es ganz anders aus.

Ausreisezentrum Kærshovedgård in Bording

Die ganze Woche wurde im Fernsehen „Midtvest“ aufgedeckt, was neue Sparmaßnahmen im Ausländergesetz für die Region Midt- og Vestjylland (Mittel- und Westjütland) bedeuten. Die Polizei in Midt- og Vestjylland hat sich verstärkt. Die Staatsanwaltschaft erwartet eine Verdoppelung der Zahl der Fälle und der Haftstrafen. Im Gefängnis- und Bewährungsdienst hat dieses zu massiven Platzproblemen in den Haftanstalten geführt.

Auch in Bording haben die Einheimischen bemerkt, dass in Kærshovedgård neue Zeiten angebrochen sind. Im Gegensatz zur Polizei und zum Strafrechtsdienst hat das Ausländergesetz jedoch keine Hektik hervorgerufen, sondern eher das Gegenteil ist geschehen.

Im „Fakta“-Geschäft in Bording hatte Filialleiter René Hagelskjær einige Probleme mit einigen Bewohnern von Kærshovedgård, seit das Abschiebezentrum im Frühjahr 2016 eröffnet wurde. Aber seit der Verschärfungsmaßnahme, die bedeutet, dass Kriminelle und Bewohner, die seit dem 1. Juni im Lager sind, nur sechs Mal gegen ihre Melde- und Aufenthaltspflicht verstoßen können, bevor sie Haftstrafen riskieren, hat sich das geändert.

„Es läuft besser als bisher. Wir haben nicht mehr so viele Ladendiebstähle wie zuvor“, sagt René Hagelskjær. Während der „heißen Zeit“ in Kærshovedgård wurden die Angestellten auch im Laden gewaltsam angegriffen, was dazu Anlaß gab, in sechs neue Kameras und einen Einbruchsalarm zu investieren. Der Filialleiter hat keinen Zweifel daran, dass die härteren und schnelleren Strafen vorbeugend wirkten. Und das erfreut auch den kleinen „Fakta“-Markt im Ort sagt der Marktleiter und schließt an: „Dann kann ich mich wieder auf meine Arbeit konzentrieren, anstatt auf alles andere.

Und so freuen sich auch die Mitarbeiter der örtlichen „OK Plus-tank“-Tankstelle über den neuen und härteren Kurs für die Bewohner von Kærshovedgården. „Davor kamen sie in großen Gruppen und standen hier stundenlang herum und spielten Online-Spiele und gingen nicht wieder weg – und sie kamen wahrscheinlich auch, um sich Waren in die Tasche zu stecken. Wir hatten praktisch nichts mehr zu tun, weil andere Kunden ausblieben. Jetzt kommen sie nur noch zu zweit und kaufen, was sie kaufen müssen, spielen vielleicht noch ein paar Online-Spiele und verlassen den Laden wieder. Wir freuen uns darüber“, sagt Tankstellenpächter Michael Thulstrup Nielsen.

Ein Auszug der gemeldeten Straftaten in Bording, die die Polizei in Midt- og Vestjylland durchgeführt hat, deutet ebenfalls darauf hin, dass die Zeit nach der Verschärfung der Melde- und Aufenthaltspflichten ruhiger verlaufen ist. Tatsächlich wurden zwischen dem 24. Juni und dem 24. September 2018 im gleichen Zeitraum nur noch halb so viele Anzeigen in Bording wie 2017 registriert.

Die Polizei ist bemüht, aus den Zahlen Rückschlüsse zu schließen und sieht darin ein Gefühl erhöhter Sicherheit in der Bevölkerung. „Da es einige Inhaftierte gibt, gab es weniger Bewohner in gleicher Zusammensetzung in Kærshovedgård. Deshalb ist es logisch zu sagen, es ist wahrscheinlich der Grund, dass es in der Gemeinde jetzt besser funktioniert, weil es jetzt einige Bewohner gibt, die nicht mehr da sind“, so Claus Hilborg, Chefinspektor der Polizei in Midt- og Vestjylland.

Das Abschiebezentrum Kærshovedgård wurde gegründet, als die dänische Regierung 2016 eine stärkere Kontrolle und Aufsicht über die zunehmende Zahl abgelehnter Asylbewerber in Dänemark erreichen wollte.

Abschiebezentrum Kærshovedgård

  • Der Gefängnis- und Bewährungsdienst betreibt zwei Aufenthaltsstellen für abgelehnte Asylbewerber und zur Ausweisung verurteilte Menschen: das Abschiebezentrum Sjælsmark in Nordsjælland (Nordseeland) und das Ausreisezentrum Kærshovedgård in Midtjylland (Mitteljütland).
  • Die Abschiebezentren sind offene Zentren mit 24-Stunden-Personal, Videoüberwachung und Zugangskontrolle. Die Bewohner werden nicht der Freiheit beraubt und können daher frei hinauskommen und hereingehen. Die Bewohner unterliegen jedoch in der Regel einer sogenannten Aufenthaltspflicht. Dies bedeutet, dass sie die Pflicht haben, im Zentrum zu bleiben und dort zu übernachten.
  • Der Gefängnis- und Bewährungsdienst arbeitet mit dem Einwanderungsdienst und dem Roten Kreuz in Bezug auf die Lebensbedingungen zusammen und arbeitet darüber hinaus in Bezug auf die allgemeinen Sicherheits- und Einsatzaufgaben eng mit der Polizei und dem dänischen Flüchtlingsrat zusammen.

Quelle: Gefängnisdienst

Schon vor der Errichtung des Abschiebezentrums in Bording kam es zu großen Protesten sowohl der Kommunalpolitiker als auch der Bevölkerung in und um Bording. Die Bürger waren unsicher, ob sie Kriminelle als nächsten Nachbarn dulden mussten. Und einige Jahre lang waren die lokalen Einwohner mit dem Abschiebezentrum unzufrieden. Aber heute ist der Ton anders.

„Heute denke ich nicht, dass wir dadurch negativ gekennzeichnet sind, dass wir ein Abschiebezentrum haben. Natürlich sehen wir einige Leute aus dem Lager, aber das ist kein Problem, solange sie sich nett verhalten und sich wie alle unsere anderen Kunden verhalten. Dann ist es kein Problem, dass sie vom Abschiebezentrum kommen. Zuvor hatten wir ein offenes Gefängnis, aus dem auch solche Leute kamen und so handelten, aber wir hatten auch immer gute Leute dabei“, sagt Michael Thulstrup Nielsen.

von

Günter Schwarz – 03.10.2019