(Odder) – Die Kommune Odder hat den Kodex gebrochen, wenn es darum geht, Flüchtlinge von Transfereinkommen und von der Arbeit fernzuhalten. 21 syrische Flüchtlinge arbeiten dort in der Region jetzt als Busfahrer.

Im „Arrivas“ Busdepot in Odder lächelt man, plaudert erleichtert, und es herrscht eine gute Feierabendstimmung, wenn man an die Zukunft denkt.

Elf von insgesamt 21 syrischen Flüchtlingen, die Odder kürzlich für Busfahrer ausgebildet hat, sind nach nach bestandener Fahrprüfung am Feierabend zu „Arrivas“ gekommen, um mit ihren dänischen Kollegen darüber zu sprechen, wie glücklich sie sind, bei dem Busunternehmen beschäftigt zu werden.

„Es macht Spaß, einen Bus zu fahren. Wir müssen uns auf unser Fahren konzentrieren und müssen zudem Kontakt zu den Passagieren halten. Das ist in Ordnung. Und die Zeit vergeht schnell. Es ist fantastisch“, sagt Ahmad Omar, der einer unter den anwesenden Fahrern ist.

Er ist 36 Jahre alt und vor fünf Jahren aus dem kriegsgeschüttelten Syrien nach Dänemark geflohen. Seit Juli fährt er einen Bus in Odder und Umgebung.

Ahmad Omar ist vor fünf Jahren aus Syrien nach Dänemark geflohen. Er ist froh, dass die Kommune Odder ihm mit der Ausbildung zum Busfahrer schnell weiterhelfen konnte.

Ahmad Omar ist zusammen mit fünf seiner Landsleute bei „Arriva“ in Odder beschäftigt, wo Betriebsleiterin Susanne Dambo Brandt sie mit Kusshand willkommen geheißen hat.

„Scherzhaft nennen wir sie die ,Syrer-Bande‘. Das liegt daran, dass wir mit ihnen unglaublich gute Jungs bekommen haben. Sie mögen ihren Job so sehr, und ich möchte nicht auf einen einzigen von ihnen verzichten. Sie sind super Leute“, lacht sie.

Obwohl die sechs syrischen Flüchtlinge unter den 55 Mitarbeitern von „Arriva“ Odder eine relativ große ethnische Gruppe bilden, ist dieses im Unternehmen nicht negativ zu spüren.

„Sie riskieren nicht, in eine Ecke abgeschoben zu werden, weil sie mal miteinander sprechen. Damit haben wir überhaupt kein Problem. Sie nehmen auch an unsere Veranstaltungen teil und haben all meine nervösen und zweifelnden Gedanken beschämt, die ich anfangs hatte, da einige schweres seelisches Gepäck mit sich tragen, wenn sie aus diesen im Krieg befindlichen Ländern kommen“, sagt Susanne Dambo Brandt.

Die syrischen Busfahrer am Busbahnhof in Odder lächeln und freuen sich.

Der Schlüssel zum Erfolg von Odder liegt in der Initiative des Jobcenters. Hier haben sie untersucht, in welchen Branchen es an Arbeitskräften mangelt, und anschließend den Flüchtlingen eine Ausbildung angeboten, die sie befähigt, vakante und schwer zu besetzende Jobs anzunehmen.

„Ich glaube, viele Leute kommen in mein Büro und denken ,Oh nein, noch ein Praktikum‘!“, sagt Carsten Kjærgaard, Jobberater in der Kommune Odder. „Es ist viel motivierender, wenn wir einen Kurs anbieten können, der beinahe eine Arbeitsplatzgarantie bietet, wenn Sie ihn absolvieren“, erklärt er.

Die Stimmung ist gut bei den 21 syrischen Busfahrern, die von der Kommune Odder eine Ausbildung und einen Arbeitsplatz erhalten haben.

Und genau das ist den 21 syrischen Busfahrern aus der Kommune Odder passiert. Sie absolvierten einen dreimonatigen Dänischkurs, gefolgt von einem dreimonatigen Busfahrertraining, und heute arbeiten 20 von ihnen als Busfahrer in und um Odder.

„Die Tatsache, dass wir in den letzten drei Jahren 21 Busfahrer ausgebildet haben, von denen heute 20 in der regulären Arbeit bei uns sind, freut uns ungemein“, heißt es stolz vom Berufsberater.

von

Günter Schwarz – 05.10.2019