Freiwillige retten 110-jährige Buchhandlung vor Schließung
(Fredensborg) – Eine Gruppe von Freiwilligen aus Fredensborg im Nordosten der Insel Sjælland (Seeland) hat in Rekordzeit die mehr als 100 Jahre alte Buchhandlung der 40.000 Einwohner zählenden Stadt vor der Schließung bewahrt. Die Besitzer waren überfordert, aber sie wollten im Fredensborg Boghandel die Hände nicht in den Schoß legen und dun Buchladen schließen.
Am Samstagmorgen lächelten die Eigentümer, Mitarbeiter und Kunden des Geschäfts dermaßen, dass ihnen die Mundwinkel von Ohr zu Ohr reichten.
Die alte Buchhandlung sah lange wie ein zum Scheitern verurteilter Laden aus. Aber dann haben die Bürger der Stadt die Initiative ergriffen und gehandelt.
„Es ist so erstaunlich, dass wir aus den Reihen der Bürger der Stadt auf eine solche Unterstützung gestoßen sind“, sagt Andrea Straub-Bauer. Sie ist eine der Initiatoren der Aktionsgruppe „Fredensborg FORDI amba“, die von einer Gruppe von Bürgern gegründet wurde, die den 110 Jahre alten Buchladen in der Jernbanegade vor der Schließung bewahren wollten.
Vor 16 Tagen begann eine freiwillige Bürgergruppe in Fredensborg mit dem Verkauf von Anteilen an der Buchhandlung. Ziel war es, Anteilscheine für 650.000 Kronen (87 Tsd. Euro) zu verkaufen. Das war der Betrag, der benötigt wurde, um die Buchhandlung der Stadt weiterzuführen. Und bereits nach 12 Tagen war das Ziel erreicht. Aber die Bürger kaufen immer noch Anteilscheine, um die örtliche Buchhandlung zu unterstützen.
Am Samstagnachmittag, 16 Tage nach Beginn des Verkaufs, hatte die Gruppe rund 800.000 Kronen (107.107 Euro) gesammelt und zählt nun 658 Anteilsinhaber.
„Es hat uns total umgehauen“, sagt Jeanette Andersen, die sich nun darauf freuen kann, ihre Arbeit als Filialleiterin in der Buchhandlung fortzusetzen. „Wir sind so berührt von der Unterstützung, die uns die Leute gezeigt haben“, fährt sie fort.
Der jetzige Buchhändler versucht schon seit zwei Jahren, sein Geschäft erfolgreich zu verkaufen. Mit der Gründung und Unterstützung der Fredensborger Aktionsgruppe „FORDI amba“ gelang es jedoch, die für die Fortführung des Geschäfts erforderlichen finanziellen Mittel zu beschaffen.
Der Erfolg des Buchladens hat in der Fredensborger Gruppe „FORDI“ den Ehrgeiz geweckt, das Einzelhandels- und Kulturleben in Fredensborg weiterhin zu fördern. „Es geht uns darum, dass wir kulturelle und gesellschaftliche Einrichtungen unterstützen und langfristig vielleicht ein Geschäft mehr kaufen oder ein Geschäft mehr am Leben erhalten möchten. Auf diese Weise möchten wir hier in Fredensborg einen Generationswechsel unterstützen“, sagt die Mitbegründerin des aus der Aktionsgruppe neu entstandenen Genossenschaftsverbandes, Andrea Straub-Bauer.
Sie betont, dass für die neue Genossenschaft noch mehr Genossenschaftler benötigt werden.
von
Günter Schwarz – 06.10.2019