Carlsberg will Bier in Papierflaschen verkaufen
(København) – „Die Brauerei punktet nicht nur beim Klimakonto, sondern kann langfristig auch mit der neuen Flasche Geld verdienen“, sagen Experten. Früher wurde Milch in Glasflaschen serviert, aber nur wenige stören sich daran, dass sie heute in Pappkartons verkauft wird.
Bald könnte es auch damit vorbei sein, Bier aus Glasflaschen zu trinken. Die Brauerei Carlsberg mit Sitz in København arbeitet seit 2015 an einer nachhaltigen Bierflasche. Am Freitag veröffentlichte das Unternehmen im Rahmen des C40-Klimatreffens in København zwei Prototypen für Bierflaschen aus Papier.
Die Flaschen werden hauptsächlich aus nachhaltig angebauten Holzfasern hergestellt. In den Flaschen befindet sich eine Hülle, in der Bier aufbewahrt werden kann.
„Wir wollen eine neue Art von Verpackung schaffen, die biobasiert ist. Wir sind der Meinung, dass es dazu führen kann, dass Verbraucher uns vor Wettbewerbern wählen, und dann möchten wir unser Geschäft erneuern“, sagt Simon Hoffmeyer, Nachhaltigkeitsleiter bei Carlsberg.
Die Flaschen sind zu 100 Prozent recycelbar, aber noch nicht zu 100 Prozent biobasiert, da die Innenseite immer noch aus recyceltem Kunststoff besteht, den Carlsberg langfristig beseitigen möchte. „Die Technologie stecke jedoch erst in den Kinderschuhen“, betont Simon Hoffmeyer. Daher ist die Papierflasche zunächst nur bei besonderen Anlässen zu finden. Erst im Jahr 2022 wird es in größerem Umfang produziert werden können.
Die neue Papierflascheninitiative wird vom Marken-Experten der Kommunikationsagentur Mensch Frederik Preisler gelobt – sowohl aus kommerzieller als auch aus idealistischer Sicht.
„Aus kommerzieller Sicht wird Carlsberg nicht riskieren, dass Brauerei-Konkurrenten wie Heineken an erster Stelle stehen. Gleichzeitig stehen Unternehmen unter dem Druck, ihre CO₂-Emissionen, insbesondere in der Verpackungsproduktion, zu begrenzen“, sagt er.
Frederik Preisler glaubt nicht, dass es noch viele Jahre dauern wird, bis wir alle Bier aus einer Papierflasche trinken. Hier kann Carlsbergs Investition in Nachhaltigkeit schnell ihren Beitrag leisten.
„Nachhaltigkeit ist zu einem Wettbewerbsparameter geworden und kann hier Kunden anziehen, wenn sie zwischen zwei Möglichkeiten wählen müssen und eine nachhaltiger ist als die andere. Sie identifizieren sich mit dem Bier, das Sie trinken. Mein eigener Großvater hat immer Carlsberg getrunken und nicht Tuborg, weil ,sie die Kultur und Wissenschaft unterstützt haben’“, sagt Preisler.
von
Günter Schwarz – 12.10.2019