(Rødbyhavn) – Obwohl der Bau des Tunnels auf Fehmarn aufgrund des komplizierten Genehmigungsprozesses auf deutscher Seite sich noch in die Länge zu ziehen scheint, laufen die Bauarbeiten in Dänemark bereits auf Hochtouren.

Bagger und Betonmischer sind Teil des Stadtbildes von Rødbyhavn im südlichen Lolland geworden. Die Stadt, die über den Fehmarn-Tunnel mit der gegenüberliegenden Insel Fehmarn verbunden werden soll, ist voller Leben und gestaltet sich um.

„Wir bauen das Gebiet um und schaffen Gebäudeanschlüsse für das gesamte Gebiet. Wir sorgen für die Kanalisation und die Wasserversorgung. Es ist notwedig, wenn die großen Bauarbeiten hier beginnen, ist es Plug-and-Play“, sagt Villads Engstrøm, Projektmanager bei Femern A/S.

In dem Gebiet wurden bereits neue Kanäle gegraben, die das Wasser von der Baustelle ableiten sollen. „Das Wasser wird dann über einige kleinere Kanäle im höher gelegenen Land gesammelt und in den Hauptkanal geleitet, der das Wasser dann zur neuen Pumpstation führt, die wir eingerichtet haben“, sagt der Projektmanager.

Die Arbeiten finden sowohl an Land als auch auf See statt. „Im Wasser befindet sich eine Bohrplattform, auf der geotechnische Bohrungen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Bauarbeiter die Bodenbedingungen genau kennen“, erklärt Villads Engstrøm.

Nicht nur die Baustelle wird eingerichtet, sondern auch in der Stadt hat Femern A/S gerade das alte Danhotel gekauft. Es soll als Baubüro mit 75 Büroräumen dienen. „Hier können wir die gesamte Organisation der Baustelle an einem Ort konzentrieren, und es ist für die Betriebswirtschaft am sinnvollsten, wenn wir am selben Ort sitzen und gleichzeitig wirklich in der Nähe der Baustelle sein können“, sagt Jens Villemoes, Pressechef bei Femern /S, und fährt fort: „Es gibt Teile des Hotels, die in sehr gutem Zustand sind, und wir werden dies relativ schnell nutzen können, aber wir gehen davon aus, dass die gesamte Renovierung des Hotels etwa ein Jahr in Anspruch nehmen wird.“.

Das alte Danhostel wird als Baubüro mit 75 Büroräumen dienen.

Auch in der Stadt wurde eine ganz neue Straße angelegt. Sie wurde Ende September eingeweiht und über ihr wird der starke Verkehr vom Hafen zur Baustelle führen.

Unter den Einwohnern von Rødbyhavn gibt es keine einhellige Meinung zu den Veränderungen, die die Stadt momentan durchmacht.

„Viele neue Dinge passieren, aber ich weiß nicht, wie sehr es der Stadt letztendlich helfen wird“, sagt Flemming Petersen. „Ich denke, die ganzen Handwerksarbeiten gehen an einige wenige große Unternehmen, und es ist nicht sicher, ob es hier bei uns einige gibt, die auf Aufträge hoffen können und dass es der Stadt helfen wird“, sagt er.

Andere Bewohner sind optimistischer. „Ich finde es gut für die Stadt, dass hier etwas passiert. Lolland ist nicht wirklich für Jobs bekannt, sogar meine eigene Freundin muss nach Ishøj fahren, um einen Job zu bekommen, also freue ich mich auf etwas mehr hier bei uns“, sagt Charlotte Nielsen.

Erst wenn deutsche Beschwerden von Umweltorganisationen von deutschen Gerichtenabgearbeitet und entschieden sein werden, kann mit dem Bau des Tunnels selbst begonnen werden, was voraussichtlich im Jahr 2021 stattfinden wird.

von

Günter Schwarz – 15.10.2019