
Nadelbäume werden aus dem Kollunder Wald entfernt – Moore wiederbelebt
(Flensburg) – Der Kollunder Wald, der sich seit dem Kauf durch die Stadt Flensburg im Jahre 1879 als Maßnahme gegen eine drohende Abholzung auch noch Jahrzehnte nach der Grenzziehung 1920 im Besitz der seitdem nördlichsten deutschen Stadt befand, birgt eine der eindrucksvollsten Naturlandschaften im Grenzland.
Obwohl sich die Stadt Flensburg auch beim Verkauf 2006 an einen privaten Investor und dessen Weiterverkauf des Waldes an den dänischen Staat ein Mitspracherecht bei dessen Bebauung mit dem Wildschweinzaun ausbedingt, hat jetzt die Stiftung „Den Danske Naturfond“ das Sagen an das eiszeitliche Tunneltal des an der Flensburger Förde angrenzenden Waldes mit steilen Abhängen, urwaldähnlichen Baumbeständen und einem Schatz an seltenen Pflanzen und Tieren..
Und die Umweltstiftung „Den Danske Naturfond“ hat jetzt auch einen Pflegeplan für den Kollunder Wald an der Flensburger Förde veröffentlicht. Mit der Übergabe an die Stiftung ist der Weg frei gemacht worden für wirksame Naturschutzmaßnahmen, denn in Teilen war der Wald mit standortfremden Nadelgehölzen bepflanzt und mit Entwässerungsgräben ausgestattet worden, was zur Verdrängung zu schützender Arten führte. Die Förderung von Feuchtgebieten soll zukünftig mehr Lebensraum für den im Gebiet vorkommenden Bergmolch schaffen.

„Wir beginnen jetzt mit der Wiederherstellung von zunächst zwei Feuchtgebieten im Kollunder Wald“, berichtet Biologe Mads Jakobsen, der beim „Naturfond“ für den Kollunder Wald zuständig ist. Und er fügt hinzu: „Im nördlichen Teil des Waldes hat das Fällen von Nadelbäumen begonnen.“
Auf der Homepage des Naturfonds findet man unter dem Stichwort Kollunder Wald den kürzlich veröffentlichten Naturplan für den Kollunder Wald mit ausführlichen Beschreibungen und den Ausblick auf kommende Maßnahmen. In den naturnahen Laubwaldbereichen wird die forstwirtschaftliche Nutzung ganz eingestellt. Nur das Holz der gefällten Fichten, Douglasien und Lärchen wird noch verkauft.

Gerade das langsam vermodernde Holz umgestürzter Bäume fördert den Artenreichtum im Kollunder Wald, der von einzelnen Bächen, die sich tief ins Gelände eingeschnitten haben, durchzogen wird. Der Projektleiter betont, dass auch in Zukunft der „verwilderte“ Kollunder Wald der Öffentlichkeit zugänglich bleibt. Jakobsen weist darauf hin, dass die „Shelter“ im Bereich des Kollunder Waldes fleißig von Naturfreunden genutzt werden, die dort mitten in der Natur übernachten dürfen.

Bei Zahlung von 50 Kronen (6,70 Euro) können die Schlafplätze unter www.booksonderjylland.dk reserviert werden. An den Zugängen zum Wald am Grenzübergang Schusterkate, im Bereich Kollund Mole und am Parkplatz Skomagerhusvej werden der Wald und dort vorkommende Tiere und Pflanzen vorgestellt.
Erwähnenswert sind der Bergmolch und der Schwarzspecht sowie mehrere Orchideenarten. Der Bergmolch (Bergsalamander) bekommt durch Entfernung der Nadelgehölze mehr Lebensraum. Auf den Informationstafeln sind Bilder einiger dieser interessanten Blütenpflanzen zu sehen. Gefunden wurden Grünblütiger und Breitblättriger Stendelwurz, Grünliche Waldhyazinthe und Großes Zweiblatt.
von
Günter Schwarz – 19.10.2019