(Schleswig) – Mehrere Generationen haben etwa 700 Jahre am Schleswiger Dom gebaut. Der Turm wurde erst 1894 fertig und schon kurz danach traten erste Schäden auf, was an den verwendeten Baumaterialien lag. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Turm grundsaniert. Erst später stellte sich heraus, dass die Ziegel nicht frostsicher sind und auch der verwendete Mörtel für den Turmbau und das schleswig-holsteinische Wetter nicht geeignet war.

Bereits seit zwei Jahren wird der St. Petri Dom in Schleswig wieder saniert. Seitdem umgibt ein großes Gerüst und Baumaschinenlärm den Kirchturm. Mehr als 20,5 Millionen Euro kostet das Restaurierungsprojekt, das eines der, wenn nicht neben Schloss Gottorp, das Schleswiger Wahrzeichen ist.

Momentan werden die riesigen Kirchenfenster restauriert, von denen vier Fensterelemente jetzt wieder an alter Stelle sitzen – 29 müssen noch herausgenommen und überarbeitet werden. Pro Scheibenelement sind drei Arbeitstage nötig, und jede Lötstelle wird geöffnet, jede Glasscheibe getrennt, jede Ungleichmäßigkeit nachgemalt und jeder Sprung mit kleinsten Kupferstreifen gekittet.

„Jetzt wirken die Fenster strahlender und natürlich farbintensiver als vor der Restauration – im Grunde genommen ist das jetzt der Zustand, wie sie damals Ende der 1890er auch hier reinkamen“, meint der Restaurator Frank Schneemelcher. „In den 1980er-Jahren sind sie schon einmal restauriert worden, aber damals wurde die Arbeit eher schlampig verrichtet“, ergänzt der Experte. Die Restaurateure hatten damals kurzerhand transparente Glasscheiben auf kaputte Buntglas-Elemente geklebt. Der Klebstoff ist im Laufe der Zeit milchig geworden. Dadurch verloren die historischen Glasscheiben an Strahlkraft.

Allein für die Restauration der Kirchenfenster belaufen sich die Kosten auf rund 750.000 Euro. Dafür sammelt die Nordkirche seit Ende August Spenden. Laut einer Sprecherin habe man bis dato von rund 2.000 Spendern etwa 125.000 Euro gesammelt. In Zukunft soll es auch möglich sein, eine Patenschaft für die Kirchenfenster zu übernehmen. Später sollen Kirchenbesucher auch Fenster-Patenschaften übernehmen können.

Im Herbst 2021 soll die Sanierung des Wahrzeichens der Stadt abgeschlossen sein. Die Kosten von rund 20,5 Millionen Euro für das gesamte Projekt teilen sich Bund, Land, Kirche und Stadt.

von

Günter Schwarz – 19.10.2019