(lensburg) – Die Stadt Flensburg sowie die deutsch-dänische Region haben sich schon länger an die ehemalige konservative dänische Regierung unter Lars Løkke Rasmussen (Venstre / Rechtsliberale Partei) wie ich an die jetzige sozialdemokratische Regierung unter Mette Frederiksen gewandt, um den Bau des Zaunes durch den Kollunder Wald zu verhindern. Die Stadt beruft sich dabei auf ein Widerspruchsrecht, welches sie sich nach dem Verkauf des Waldes an einen privaten Investor hat vertraglich sichern lassen.

Nachdem die Stadt Flensburg lange Zeit von der dänischen Regierung ignoriert wurde und keine Antwort auf ihr Anliegen wegen der Bedenken der Menschen im Grenzland gegen de Wildschweinzaun erhielt, hat jetzt der dänische Miljø- og Fødevareminister (Umwelt-und Nahungsmittelminister), Mogens Jensen, die Anfrage aus Deutschland beantwortet: „Der Zaun kommt irgendwann wieder weg.“

Unter anderem wurde schon der frühere Statsminister Lars Løkke Rasmussen mehrfach gebeten, dazu Stellung zu nehmen, wie lange der Zaun stehen bleiben soll, worauf es leider nie eine Antwort gab. Umso mehr freut es Flensburg und die deutsch-dänische Grenzregion, dass die Frage, ob der Zaun permanent erhalten bleiben soll oder die Standzeit begrenzt ist, jetzt aber von der sozialdemokratischen Regierung unter Mette Frederiksen beantwortet wurde.

Der Miljø- og Fødevareminister Mogens Jensen (Socialdemokraterne) teilte mit, dass der Zaun eine „vorübergehende Maßnahme“ sei und der Prävention vor der Afrikanischen Schweinepest diene. Der Minister sandte die Antwort an die Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD), die seit einem Jahr auch Vorsitzende der deutsch-dänischen Region ist.

Erstmals erhielt die deutsche Seite damit eine amtliche Aussage zu dem Zaun. Bisher schwang ja leider stets mit, dass der Zaun einen trennenden Charakter hat, der den Grenzverlauf zwischen Deutschland und Dänemark sichtbar macht. Jetzt wurde erstmals offiziell gesagt, dass der Zaun wieder entfernt werden wird, sobald die Afrikanische Schweinepest keine Gefahr mehr darstellt.

Natürlich sei momentan nicht vorherzusagen, wann die Entfernung des Zauns votgenommen werden kann. Sobald aber durch irgendwelche Entwicklungen in fünf oder zehn Jahren Entwarnung gegeben werden kann, dann ist es definitiv, dass der Zaun wieder entfernt wird. Dieses ist mit dem Schreiben des Miljø- og Fødevareminister erstmals offiziell so mitgeteilt worden.

Der Minister stellte in seiner Antwort doch auch klar, dass dem Wunsch der Stadt Flensburg, den Zaun nördlich um den Kollunder Wald herum verlaufen zu lassen, nicht entsprochen werden könne, da sonst südlich des Zaunes dänisches Territorium liege. Würde hier ein infiziertes Wildschwein entdeckt werden, könnten die Folgen für den dänischen Schweine-Export nicht beurteilt werden. Daher werde der Verlauf des Zauns entlang der Grenze und damit durch den Wald beibehalten.

Flensburg hatte im Jahr 2006 den Wald an einen Investor nach Dänemark verkauft. Nach den Worten des Ratspolitikers Arne Rüstemeier (CDU) hat sich Flensburg damals vertraglich zusichern lassen, dass im Wald keine baulichen Maßnahmen ohne Zustimmung der Stadt Flensburg durchgeführt werden dürfen. Flensburger Politiker aller Fraktionen zeigen sich wegen der Errichtung des Wildschweinzaunes durch den Wald, der zum Naherholungsgebiet der Fördestadt zählt, seither verärgert.

von

Günter Schwarz – 24.10.2019