(Faxe) – Im Hylleholt-Wohnheim in Faxe Ladeplads leben seit 90 Jahren junge Mädchen, die kein Zuhause haben. Aber jetzt schließt es. In Hylleholt leben seit 1929 junge Mädchen, die aus den verschiedensten Gründen außerhalb des elterlichen Hauses untergebracht werden müssen.

Aber demnächst können die jungen Mädchen nicht mehr in der Hylleholt-Residenz wohnen, weil zum Jahreswechsel das Heim in Faxe Ladeplads schließt, bestätigt Heimmanagerin Gitte Jensen.

Hylleholt beherbergt Mädchen im Alter von 13 bis 22 Jahren, die zum Beispiel sexuellem Missbrauch, Vernachlässigung von Sorgfalt, Bindungsstörung, selbstverletzendem Verhalten oder Aufmerksamkeitsstörungen ausgesetzt waren.

Die Mädchen können für ein Praktikum vor Ort von Kommunen im ganzen Land angefragt werden, wo sowohl kürzere als auch längere Kurse laufen. Die Mädchen leben in ihren eigenen Räumen und haben dort Unterricht, Alltagsaktivitäten und verschiedene Formen der Vor-Ort-Therapie.

Alle Angestellten Heimes haben schon ihre Kündigungen erhalten, und die Mädchen, die dort leben, müssen bis zum 1. Januar 2020 umziehen.

Die Heimleiterin Lisbet Zornig Andersen sagt dazu: „Ich bin erschüttert und verärgert!“ Die Schließung hat sie schockiert, und sie hat ihre Meinung auf Facebook geäußert: „Ich bin so erschüttert und verärgert. Die Schließung von Hylleholt Residenz (ehemals Hylleholt Husgerningsskole) wurde mir gestern mitgeteilt. Wenn ich auf einen entscheidenden Faktor für meinen eigenen Lebenslauf hinweisen muss, so war es dieser Ort, der meine Schulausbildung normalisiert hat. Sie gaben mir hier Liebe, sie gaben mir Vertrauen, und sie haben mich stets gut behandelt.“

Mehrere Bürger kommentieren die Ankündigung von Listbeth Zornig Andersen und stimmen ihr zu. „Meine Geschichte erinnert in vielerlei Hinsicht an Ihre Lisbeth, und es war auch Hylleholt, das mir am Anfang geholfen hat, meinen Weg zu finden“, schreibt zum Beispiel eine Frau.

Das Hylleholt-Wohnheim muss wegen finanzieller Engpässe schließen und weil es nicht von genügend junger Leute ausgelastet ist, behauptet die Jugendbehörde. Und darüber wundert sich Lisbeth Zornig Andersen sehr.

„Wenn heute jeder fünfte Jugendliche unter oft großen Problemen aufwächst und keine Unterstützung und Ausbildung erhält, braucht es noch mehr Plätze wie Hylleholt. Was machen sie stattdessen in den Kommunen? Welche anderen Angebote als ein gutes Jahr an einem guten Ort zum Leben können das Schicksal von jungen Leuten auf die gleiche Weise verändern, wie beispielsweise das meine für mich wurde? Wie ich schon sagte … ich bin erschüttert und es tut mir schrecklich leid“, sagt sie verbittert.“

von

Günter Schwarz – 24.10.2019