SSW stellt Mehrheit auf Helgoland
(Helgoland) – Nach einem Parteiwechsel von drei Kommunalpolitikern stellt die Partei der dänischen Minderheit, der Südschleswigsche Wählerverband (SSW), auf Helgoland jetzt die absolute Mehrheit in der Gemeindevertretung.
Laut dem parteilosen Bürgermeister Jörg Singer ist das ein historisches Ereignis. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs habe keine Partei die Mehrheit auf der Nordseeinsel stellen können. Hintergrund des Wechsels von drei CDU-Vertretern zum SSW sind laut Deutscher Presseagentur (dpa) interne Uneinigkeiten.
In der wechselvollen Geschichte der Insel stand sie wie das übrige Nordfriesland im 12. und 13. Jahrhundert unter der dänischen Krone und galt ab dem 14. Jahrhundert als dänisch. In den folgenden Jahrhunderten wechselte die Zugehörigkeit der Insel mehrere Male zwischen dem Königreich Dänemark, dem Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf, dem Herzogtum Schleswig und im 16. und 17. Jahrhundert zeitweise auch zur Hansestadt Hamburg.
Infolge der Napoleoischen Kriege musste Dänemark die Insel schließlich an Großbritannien abtreten, und Helgoland wurde eine britische Kronkolonie. In der britischen Zeit von 1807 bis 1890 wurde Helgoland zum führenden Seebad und „Sehnsuchtsort“ der Deutschen, wo August Heinrich Hoffmann von Fallersleben am 26. August 1841 das Lied der Deutschen, auch Deutschlandlied genannt, dichtete.
1890 ging Helgoland durch den Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und Großbritannien über die Kolonien und Helgoland an Preußen. Es wurde seinerzeit dem Kreis Süderdithmarschen in der Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert. Heute gehört die Insel zum Kreis Pinneberg.
Seit der Kommunalwahl 2018 stellte die CDU fünf, sowie SPD und SSW je vier Sitze in der Gemeindevertretung. Der SSW verfügt jetzt über sieben der 13 Sitze.
von
Günter Schwarz – 25.10.2019