Moschee Eröffnung in Nahe
(Nahe) – In der Wakendorfer Straße in Nahe im Kreis Segeberg, einem 2.000-Seelenort rund 20 Kilometer westlich von Bad Oldesloe, war in dieser Woche so viel Verkehr wie selten zuvor. Für die heutige Eröffnung der neuen Bait-ul-Baseer Moschee der Ahmadiyya Gemeinde wurden Lebensmittel, Festzelte und Sanitäranlagen angeliefert.
Die letzten Handwerker waren noch bei der Arbeit, Teppiche zu verlegen, Schilder anzubringen, der Schotterweg wird draußen geebnet während die letzten Kabel verlegt werden. Bis zur letzten Sekunde wird gearbeitet, schließlich soll alles für den großen Empfang des Kalif Merza Masroor Ahmad, dem spirituellen Oberhaupt der weltweiten Ahmadiyya-Gemeinde, fertig sein, die heute, den 26. Oktober, um 16:30 Uhr feierlich eingeweiht wird.
„Dafür haben in letzten Wochen um die 100 Gemeindemitglieder täglich mit angepackt. Jeder trägt das dazu bei was er kann, denn darauf haben die Gemeindemitglieder 30 Jahre gewartet“, erklärt Danial Wadood, der Sprecher der muslimischen Gemeinde in Nahe. „Der eine kann kochen, der andere kann handwerklich mit anpacken.“ Einige Männer haben sich nach der Nachtschicht im neuen Gebetsraum mit dem Schlafsack eine ruhige Ecke gesucht.
Der gesamten Ahmadiyya Gemeinde, die bundesweit in 225 lokalen Gemeinden organisiert ist über 45 000 Ahmadi-Muslime Mitglieder hat, gehören in Nahe und im Kreis Bad Segeberg rund 400 Gläubige an. Die Gemeinde fiebert der Moschee Eröffnung entgegen. Zum einen, weil ihr spirituelles Oberhaupt persönlich dabei sein wird. Zum anderen, weil der Bau der Moschee 30 Jahre gedauert hat.
Saleem Ahmad Toor ist vom ersten Tag an Mitglied der Gemeinde und erinnert sich noch genau daran, wie das rund 200 Quadratmeter große Grundstück damals aussah. „Früher war das ein Bauernhof, den haben wir renoviert. Alles war voll bis zum Dach, die Räume waren voll, dann haben wir alles entleert.“
Aus dem Kuhstall und dem Bauernhaus wurden Gebetsräume. Jetzt können die Räume als Bibliothek und Veranstaltungsraum genutzt werden, und dennoch ist die fertige Moschee schlicht gehalten. Ein Minarett und eine Kuppel wurden vom Bauamt nicht genehmigt. Die Kosten von rund 500.000 Euro wurden ausschließlich aus Spenden finanziert.
In den beiden Stockwerken ist blauer Teppich ausgelegt. Es gibt zwei Gebetsräume – im Erdgeschoss für die Frauen, im 1. Stock für die Männer. Das Glaubensbekenntnis ist in arabischen Buchstaben an die weiße Wand geschrieben. Die Gebetsräume verfügen über eine digitale Gebetstafel, die die Uhrzeiten der fünf Gebete am Tag anzeigt. Ein Flachbildfernseher überträgt die Freitagspredigten des Kalifen. Knapp 100 Leute werden zu den Gebeten erwartet.
Auch nach der Eröffnung hoffen die Ahmadiyya auf viele Besucher. Sie suchen den Dialog mit anderen Religionen – wollen so die Botschaft eines friedlichen Islams verbreiten. Ihr Motto: Liebe für alle, Hass für keinen. Von jeglicher Gewalt distanzieren sie sich klar. „Sie müssen keine Angst haben. Besuchen Sie eine Moschee. Machen Sie sich selbst ein Bild vom Islam“, lädt Wadood alle Schleswig-Holsteiner ein.
Die Ahmadiyya Gemeinde hat sich stets für eine Trennung von Staat und Religion ausgesprochen und versteht sich als eine rein spirituelle Einrichtung ohne weltliche oder politische Ansprüche. .
von
Günter Schwarz – 26.10.2019