Zeitumstellung – von Sommerzeit auf Winterpause
Der Sommer 2019 geht nun auch auf der Uhr zu Ende: In der kommenden Nacht zum Sonntag, dem 27.10., endet die Sommerzeit. Um 03:00 Uhr werden die Uhren auf 02:00 Uhr zurückgestellt – die Nacht dauert also eine Stunde länger. Dann gilt wieder die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) und es wird morgens früher hell und abends eher dunkel.
Im vergangenen Jahr hatte die EU-Kommission nach einer Online-Umfrage angekündigt, den Zeitwechsel abschaffen zu wollen. Die notwendigen Beschlüsse des Europaparlaments und der Regierungen der EU-Staaten stehen allerdings noch aus. Voraussichtlich 2021 könnte es soweit sein.
Jetzt werden nochmals wieder viele Menschen unter der Zeitumstellung leiden. Vor allem Frauen können abends schlechter einschlafen, schlechter durchschlafen oder haben morgens Probleme beim Aufstehen. Bei einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse berichteten rund 66 Prozent der Teilnehmerinnen von solchen Auswirkungen, bei den Männern waren es nur 42 Prozent.
Jede dritte befragte Mutter sah auch Problemen für ihre Kinder. 33 Prozent gaben an, ihr Kind sei nach der Zeitumstellung tagsüber gereizt oder müde. Etwa 25 Prozent der Frauen und acht Prozent der Männer beobachteten diese Auswirkungen auch bei sich.
In der Bevölkerung ist die Zeitumstellung äoßerst unbeliebt. Rund 80 Prozent der Bundesbürger halten sie für sinnlos und plädieren für ihre Abschaffung. Die gesundheitlichen Auswirkungen auf den Biorhythmus der Menschen sind mit einem Mini-Jetlag vergleichbar, wie er sich bei einer Flugreise durch mehrere Zeitzonen einstellt. Nach Einschätzung von Medizinern dauert es durchschnittlich etwa acht bis 14 Tage, bis sich der Körper vollständig an die „neue Zeit“ angepasst hat. Allerdings verkraftet der Organismus die Umstellung im Herbst meist besser als im Frühjahr, wenn eine Stunde Schlaf fehlt.
Verkehrsexperten warnen vor einem Risiko bei der Zeitumstellung. Da die Abenddämmerung nach der Zeitumstellung im Herbst plötzlich bereits am Spätnachmittag beginnt, steigt die Unfallgefahr. Autofahrer sollten besonders vorsichtig sein und frühzeitig die Beleuchtung einschalten. Der Deutsche Jagdverband berichtet von mehr Wildunfällen auf Strecken in oder an Wäldern, da der Berufsverkehr nun in der Dämmerung unterwegs ist.
Bereits seit 1980 werden die Uhren in Deutschland im Frühjahr von der Mitteleuropäischen Zeit auf Sommerzeit umgestellt. Der Wechsel erfolgt jedes Jahr gleichzeitig in allen EU-Staaten und in den meisten europäischen Nachbarstaaten. Schon Ende der 1970er-Jahre hatten viele europäische Nachbarstaaten nach der Ölkrise von 1973 die Sommerzeit eingeführt, um das Tageslicht besser auszunutzen und so Energie zu sparen. Diese Absicht der Energieeinsparung ist nach heutigen Erkenntnissen aber nicht aufgegangen.
Die Zeitumstellung erfolgt immer am letzten Sonntag der Monate März und Oktober. In diesem Jahr 2019 begann die Mitteleuropäische Sommerzeit am 31. März. Taktgeber für den Zeitwechsel ist die Atomuhr der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Über einen Langwellensender bei Frankfurt am Main schickt sie ein Signal an alle funkgesteuerten Uhren in einem Umkreis von 2.000 Kilometern. An diesem Signal hängen beispielsweise Rundfunk- und Fernsehstationen, die Deutsche Bahn, Tarif-Schaltuhren der Energieversorger, Verkehrsampeln und auch alle privaten Funkuhren. Sie passen sich dann automatisch an die Mitteleuropäische Zeit an. Auch die meisten Computer erkennen den Zeitsprung.
von
Günter Schwarz – 26.10.2019