(Odense) – Ein neuer Bericht legt nahe, dass es voraussichtlich bald möglich ist, in Dänemark klimafreundlichen Flugzeugkraftstoff aus Biogas herzustellen. Ein dänisches Forscherteam der Syddansk Universitet (Süddänischen Universität) hat am heutigen Dienstag einen vorläufigen Bericht veröffentlicht, der darauf hinweist, dass es gegebenenfalls möglich ist, schon bald in Dänemark nachhaltigen, umweltfreundlichen Flugzeugtreibstoff herzustellen.

Das Rezept kann eine Mischung aus unter anderem CO₂, Wasserstoff und dem Biogas sein, das aus Gülle, Stroh und Speiseresten entgast wird, wie die Zeitung „Politiken“ heute am Dienstag schreibt.

Der Bericht wurde in Zusammenarbeit mit der nordischen Luftfahrtindustrie und dem Beratungsunternehmen „Niras“ erstellt. Es wurde von einer Vielzahl externer Experten und Akteure der Energiewirtschaft geprüft. Und die überwiegende Mehrheit der Fachleute steht dem positiv gegenüber.

„Unser Bericht zeigt, dass die Technologie zur Herstellung von nachhaltigem Flugzeugkraftstoff in Dänemark und in den nordischen Ländern verfügbar ist, so dass wir die Produktion innerhalb weniger Jahre aufnehmen können, und dass es sich um eine nachhaltige, attraktive und mengengerechte Lösung auf globaler Ebene handelt“, sagt Professor Henrik Wenzel, der das Forschungsteam leitet, zu „Politiken“.

Der komplizierte Prozess basiert unter anderem auf dem Zugang zu reichlich vorhandenen organischen Abfällen – zum Beispiel aus der Landwirtschaft – und einem guten Fernwärmenetz. Beide sind in Dänemark zu finden, und die Idee ist, dass Biogas aus Gülle, Stroh, Speiseresten oder Abwässern dem Wasserstoff zugeführt wird, der durch die Aufspaltung von Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff durch sogenannte Elektrolyse gewonnen wird.

Das Ergebnis sind Kraftstoffe, die als Elektrokraftstoffe bezeichnet werden. Und sie können unter anderem als klimafreundliche Alternative zu Flugbenzin eingesetzt werden. Gleichzeitig wird bei der Kraftstoff-Produktion überschüssige Wärme erzeugt, die für die Industrie oder das Wohnen genutzt werden kann.

Ida Auken, die klimapolitische Sprecherin der Partei Radikale Venstre (Linksliberale Partei) und Vorsitzende des Klima-, Energie- und Versorgungsausschusses des dänischen Parlaments, findet das Projekt interessant. Auch, weil der Energieverbrauch zur Produktion des Benzins auf dem Weg aus grünen Quellen wie Wind kommen kann.

„Es ist wichtig, dass wir dieses und ähnliche Projekte politisch unterstützen. Zum einen durch die Sicherstellung korrekter Rahmenbedingungen, zum anderen durch die Deckung des steigenden Windenergiebedarfs durch den Bau weiterer Offshore-Windparks“, so Ida Auken.

Die Luftfahrtindustrie ist heute eines der größten Problemkinder im Klimaschutz, da sie noch keinen sicheren Weg gefunden hat, um ihre Treibhausgasemissionen zu senken. „Wir sind daher sehr zuversichtlich, dass neue Erkenntnisse in diesem Bereich zeigen, dass Elektrokraftstoff ein nachhaltiger Kraftstoff ist, der auf absehbare Zeit realistisch eingesetzt werden kann“, schreibt Simon Pauck Hansen, Konzerndirektor der Fluggesellschaft SAS, in einer E-Mail an „Politiken“.

von

Günter Schwarz – 29.10.2019