(Lübeck) – Am Samstagmorgen, dem 12.10.2019, wurde gegen 08:30 Uhr von einem Autofahrer eine 20-jährige Lübeckerin gefesselt und geknebelt in der Feldmark kurz vor der Autobahnzufahrt Mönkhagen/Autobahn 20 gefunden.

Die Lübecker Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei hatten die Ermittlungen aufgenommen. Ein 43-jähriger türkisch stämmiger Beschuldigter konnte nun ermittelt werden. Er wurde am frühen Freitagmorgen des 01.11.2019 durch Beamte des Zivilen Streifenkommandos (ZSK) der Polizeidirektion Lübeck in Bereich der Lübecker Lohmühle vorläufig festgenommen und ist zwischenzeitlich auf Antrag der Lübecker Staatsanwaltschaft dem Haftrichter vorgeführt worden. Dieser ordnete die Untersuchungshaft an. Der Mann befindet sich in der Justizvollzugsanstalt Lübeck.

Die Ermittlung führen auch zu einem zweiten Fall im September 2019. Die Ermittler fragen, ob es noch weitere Fälle gibt, die der Polizei zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt sind.

Am 15.10.2019 wurde eine 10-köpfige Ermittlungsgruppe mit dem Namen „Werft“ bei der Bezirkskriminalinspektion Lübeck eingerichtet. Die Einheit wurde von den Lübecker Revieren, dem Polizei-Autobahn und Bezirksrevier Scharbeutz, weiteren Kriminalpolizisten und dem ZSK immer wieder unterstützt. So verbrachten die Beamten zunächst einmal über zwei Tage, um alle Videoaufnahmen im Umfeld zu sichern und zu sammeln. Danach folgte die Auswertung und Zeugenaufrufe. Zudem wurden am 16.10.2019 und 26.10.2019 an den Fahrstrecken zur Tatzeit Verkehrskontrollstellen einrichtet.

Letztendlich führte dieses engmaschige Kontrollkonzept der Schutzpolizei in Verbindung mit kriminalpolizeilichen Erkenntnissen zur Verdichtung der Verdachtslage gegen die oben genannte Person mit dem beschriebenen Erfolg.

Am Freitag, dem 01.11.2019, konnte in den frühen Morgenstunden durch Kräfte des ZSK Lübeck im Rahmen von Observation- und Fahndungsmaßnahmen ein Tatverdächtiger vorläufig festgenommen werden. Der durchgeführte DNA-Abgleich an Bekleidungsgegenständen und dem Knebel führten zu einer Übereinstimmung.

Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 43-jährigen Mann türkischer Abstammung, der seit 2009 in Lübeck lebt, aber nur gebrochen deutsch spricht. Im Rahmen von umfangreichen Durchsuchungs- und Sicherstellungshandlungen wurde am Freitag auch das mutmaßliche Tatfahrzeug, ein älterer weißer Lkw Ford-Transit mit Hochdach zur Spurensicherung sichergestellt. Nach bisherigen polizeilichen Erkenntnissen hat der Tatverdächtige dieses Fahrzeug in der Tatnacht besessen. Der Tatverdächtige verfügte als Fahrer über dieses und weitere Transportfahrzeuge (gelbfarbener Fiat Doblo sowie ein weißer Iveco Transporter) im Rahmen einer Aushilfstätigkeit für eine in Lübeck ansässiges Unternehmen.

Im Verlauf der Ermittlungen wurde auch bekannt, dass der Mann in dem Verdacht steht, bereits am 26.09.2019, gegen 05:00 Uhr, eine 25jährige Lübeckerin auf ihrem Nachhauseweg von einer Veranstaltung auf der Wallhalbinsel im Bereich des Bahnweges / Katharinenstraße angegriffen und in eine dort gelegene Kleingartenparzelle verschleppt zu haben. Die Geschädigte konnte sich jedoch aus der Gewalt des Tatverdächtigen befreien und entkommen. Da zunächst keine Hinweise auf ein versuchtes Sexualdelikt vorlagen, wurde der Sachverhalt zunächst als Freiheitsberaubung gewertet. Die Staatsanwaltschaft Lübeck hat am 01.11.2019 aufgrund dieser Erkenntnisse beim Amtsgericht Lübeck die Anordnung der Untersuchungshaft beantragt. Der Tatverdächtige wurde am Freitagnachmittag dem Haftrichter vorgeführt, der die Untersuchungshaft anordnete.

Die Ermittlungsgruppe fragt nun: „Sind in der Vergangenheit Frauen von dem Tatverdächtigen im Bereich Wallhalbinsel und Marienbrücke, sowie Katharinenstraße und Bahnweg angegriffen und/oder sexuell belästigt worden? Sind von den Geschädigten hinsichtlich dieser Vorfälle Strafanzeigen erstattet worden?“

Wer sachdienliche Hinweise geben kann wird gebeten sich an die Ermittlungsgruppe „Werft“ unter der Rufnummer 0451-1310 zu wenden.

Quelle: Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Lübeck vom 04.11.2019 um 13:34 Uhr

von

Günter Schwarz – 04.11.2019