
Minderheitskinder singen, um ihre Bindung zu Dänemark zu demonstrieren
(Eckernförde) – Wenn die Minderheitskinder auf Dänisch singen, dann nicht nur, weil es schön ist, sondern auch, um ihre Bindung zu Dänemark zu demonstrieren.
Auf dem Rathausplatz in Eckernförde, das in Dänisch Egernførde heißt, trafen sich 500 Schüler, Vorschulkinder und Mitarbeiter der dänischen Schulen der Region. Sie kamen zusammen, um dänische Lieder im Rahmen des Projekts „Spill Dansk“ zu singen.
Eine der einheimischen sehbehinderten Schülerinnen war Jette Viese, eine Schülerin der sechsten Klasse der dänischen Jes-Kruse-Schule in Eckerförde. „Im Allgemeinen singe ich gern, und ich möchte, dass alle zusammenkommen und singen. Dann hören wir auch einmal dänische Lieder“, sagte sie.
Normalerweise hört Jette Viese im alltäglichen Leben außer zu Weihnachten nicht viel dänische Musik. Es liegt jedoch nicht daran, dass sie keine dänische Musik mag. „Ich mag sowohl dänische als auch deutsche Musik. Manche dänische Musik hört sich besser als die deutsche an. und manchmal klingt auch die deutsche besser als die dänische“, meint Jette Viese.
„Spill Dansk“ war nicht nur eine eineinhalb stündige Veranstaltung mit dänischen Liedern, sondern sie war Teil einer größeren Veranstaltung, um dänische Kultur in die Grenzregion zu bringen.
„Da wir eine Minderheit sind, die sich 40-50 Kilometer südlich der Grenze befindet und wir uns dieser Minderheit zugehörig fühlen, bemühen wir uns jeden Tag darum, dass auch Dänisch gesprochen wird. Unsere Schüler hören das meiste Dänisch nur in der Schule und kaum in der Mehrheitsbevölkerung. Deshalb nutzen wir jede Gelegenheit, um sie zu motivieren und ihnen einen Eindruck davon zu vermitteln, was das Dänische ist“, sagte Peter Olesen Müller, Schulleiter der Jes-Kruse-Schule.
Es sind nicht nur die zuhörenden Gäste, die etwas aus der Veranstaltung mitnahmen, auch die Schüler profitierten davon, dänisches Liedgut vorzutragen und zu erleben.
„Es ist wichtig, weil es ein Weg ist, eine gemeinsame Bindung zwischen Dänemark, der dänischen Minderheit und der Kultur, die Dänemark ausmacht, deutlich zu machen. Wir nutzen dieses, um das Selbstbewusstsein der Schüler zu stärken, die die Schule besuchen, damit sie die dänische Sprache und Kultur in ihr tägliches Leben integrieren“, sagte der Schulleiter.
Peter Olesen Müller hat jedoch keinen Zweifel, dass die Schule nächstes Jahr wieder Dänisch singen wird. „Ich bin sicher, dass wir das tun. Es hat sich als großen Erfolg erwiesen. Die Kinder wollen es. Sogar die großen Jungs, die hinten stehen und summen, machen mit, obwohl nur wenige unter ihnen singen können und kaum eine Hilfe sind. Doch es ist ihre Freude und Motivation, ein Teil davon zu sein, und das ist wirklich gut“, schloss er.
von
Günter Schwarz – 06.11.2019