Sarah und Signe bauen ein Waisenhaus: „Wenn wir nicht wären, würde nichts passieren“
Zwei Frauen aus Nordfyn (Nordfünen) sammeln für ein Waisenhaus in Uganda, wo sie mehrere Male als Freiwillige gearbeitet haben. „Wir wissen, dass wir nicht die ganze Welt retten können. Und wir wissen auch, dass wir auf Leute treffen werden, die uns als naiv ansehen“, sagt die 24-jährige Sarah Holm Henriksen.
In ihren Sabbatjahren ging sie in die Welt und landete in Jinja, Uganda, einer Stadt mit etwas mehr als 100.000 Einwohnern. Hier half sie eine Weile im Haus der Frau Kasonga Sera, die ein Waisenhaus betreibt und mehr als 20 Kinder und Jugendliche betreut. Das Zuhause, das sie in der Hoffnung gegründet hat, ihnen eine Erziehung, Zukunft und damit eine größere Überlebenschance zu geben.
Jetzt versucht Sarah Holm Henriksen, sowohl der Waisenmutter Kasonga Sera als auch den Kindern zu helfen.
„Wir tun es nicht, weil wir müssen. Aber wir tun es, weil es ohne uns nichts passieren würde. Sera gibt diesen Kindern eine Chance, sie begleitet sie ins Leben. Ohne Sera wären einige von ihnen heute gar nicht mehr am Leben“, sagt Sarah Holm Henriksen.
Sarah Holm Henriksen war seit ihrem Sabbat_Jahr mehrmals in Uganda. Die letzten beiden Male wurde sie von ihre Freundin Signe Grave Rasmussen aus Nordfyn begleitet. Sie kennen sich seit ihrer Schulzeit am Nordfyns Gymnasium in Søndersø.
Obwohl die 23-jährige Signe Grave Rasmussen Schwierigkeiten hatte, Sarah Holm Henriksens Liebe zu Sera und den vielen Kindern und Jugendlichen im Voraus zu verstehen, wurde sie überzeugt, als auch sie in Jinja, Uganda, war.
Seitdem arbeiten die zwei Freundinnen daran, ein neues Zuhause für Sera und ihre Kinder zu finden, da das derzeitige Haus alt und baufällig ist. Aber auch, weil das Haus nur gemietet und somit eine unsichere Lösung in Uganda ist. „Wenn jemand kommt und es kaufen will oder eine höhere Miete zahlen will, werden sie sofort auf die Straße geworfen“, sagt Signe Grave Rasmussen.
Sera und die mehr als 20 Waisenhauskinder leben in einer alten Villa aus rotem Backstein. Sie nennen es Sera’s Caring Place. Es ist ein Haus mit einer Eingangshalle und einigen großen Räumen, die als Esszimmer und Wohnzimmer dienen. Es gibt eine kleine Küche mit genau den Küchenutensilien, die für die Zubereitung eines Breis aus Maismehl benötigt werden, denn dieses ist das Hauptgericht zu den Mahlzeiten. Schließlich gibt es auch ein paar Zimmer, in denen alle Kinder beieinander und nebeneinander schlafen.
„Unser Traum ist es, ein Grundstück zu finden, auf dem wir ein Haus renovieren können“, sagt Sarah Holm Henriksen. Für sie ist es wichtig, dass das neue Haus einen größeren Raum hat, der als Lesesaal genutzt werden kann, damit alle Kinder die Ruhe finden, wo sie lesen, lernen und für die Schule arbeiten können. Jetzt lesen sie im Wohnzimmer, wo auch gesungen und getanzt wird.
Darüber hinaus sollte das Haus ein großes Esszimmer mit einem langen Esstisch haben, wo sie alle zusammensitzen und wie eine große Familie essen können. Alle Kinder sollen außerdem ein Zimmer mit einem eigenen Bett und einem Schrank haben, in dem sie die wenigen Kleidungsstücke aufbewahren können, die sie haben.
„Sie müssen das Gefühl bekommen, dorthin zu gehören“, sagt Sarah Holm Henriksen und fährt fort: „Wir brauchen auch ein Grundstück, auf dem etwas angebaut werden kann. Es sollte auch Platz für Hühner und Ziegen sein, damit Sera und die Kinder weitgehend autark sind.“
Wenn sich die Kinder jetzt außerhalb des Grundstückes bewegen, auf dem sich das Waisenhaus gerade befindet, treten Sie direkt in die raue Realität ein. Hier leben Kinder und alte Leute auf der Straße, schlafen in Kartons oder liegen an einer Mauer. Sie ernähren sich von den Lebensmitteln, die am Straßenrand liegen, weil sie nicht das Glück haben, sich irgendwo eine richtige Mahlzeit zu besorgen.
„Wir retten einen Teil unserer Welt. Unsere Herzen sind in Uganda und sie sind bei Seras Caring Place. Wir wissen auch, dass wir nicht die ganze Welt retten können“, sagt Sarah Holm Henriksen und fährt fort: „Aber es ist nun irgendwie unsere Familie. Es ist schwer zu beschreiben, aber die Dinge machen einfach Sinn.“
Die 23-jährige Signe Grave Rasmussen und die 24-jährige Sarah Holm Henriksen arbeiten seit sechs Monaten an dem Projekt. Sie brauchen insgesamt eine Million Kronen (134 Tsd. Euro). Es ist Geld, das sie bei verschiedenen Veranstaltungen und Sammlungen sammeln, die sie durchführen. Im Moment haben sie 30.000 Kronen (40 Tsd. Euro), aber sie glauben, dass sie die benötgte Summe mit der Zeit zusammenbekommen.
von
Günter Schwarz – 08.11.2019