Wunden aus der Vergangenheit reißen auf – Justizminister will die Sicherheit verbessern
Noch vor der beschämenden Serie von Hassverbrechen gegen Juden in Dänemark am zurückliegenden Wochenende stand der Justizminister Nick Hækkerup im Dialog, um die Sicherheit zu verbessern.
Das Wochenende war sowohl das 30. Jahr für den Fall der Berliner Mauer als auch das 81. Jahr für die Reichsprogromnacht. Beide geschichtlichen Ereignisse sind mit einer starken Verbindung zum Zweiten Weltkrieg und der Politik eines nationalsozialistichem Deutschlands verbunden.
Was also als Feier einer besseren Zeit hätte dienen können, hat stattdessen eine Reihe antisemitischer Akte ausgelöst, da die ewig Gestrigen und geistig verwirrten Hassprediger nicht aussterben. Rechte Gruppen und Parteien, die sich nicht nur über Dänemark sondern über ganz Europa wieder wie die Pest ausbreiten, tönen ihre Hasstiraden gegen alle Fremde und alles vermeintlich Fremde unverhohlen heraus. Diese „geistigen Väter“ stehen zweifellos hinter diesen Verbrechen.
In Randers und Aalborg wurden jüdische Grabsteine mit Farbe besprüht,übergossen und teilweise umgestürzt, und in Silkeborg hat eine jüdische Familie einen „Judenstern“ an ihren Briefkasten geklebt bekommen. Der „Judenstern“ wurde im Zweiten Weltkrieg auch in Dänemark von den Nazis benutzt, um Bürger jüdischen Glaubens zu kennzeichnen.
„Es ist beängstigend und schrecklich zugleich, weil es einen Anker in eine Vergangenheit wirft, die einfach so unheimlich ist, dass dieser Geist wieder in Europa auftaucht, und wir müssen wirklich etwas dagegen tun“, sagt Justizminister Nick Hækkerup (Socialdemokraterne).
Deshalb hat der Justizminister jetzt einen Dialog mit der Jüdischen Gesellschaft in Dänemark und anderen Organisationen aufgenommen, die dem Risiko ausgesetzt sind, Hassverbrechen ausgesetzt zu werden. „Wenn solche Verbrechen begangen werden, stellt sich die Frage, ob die Sicherheit ausreichend gewährleistet ist, und wir werden alles tun, um die Sicherheit der betroffenen Bürger zu erhöhen“, sagt Nick Hækkerup.
Der Dialog dreht sich sowohl um härtere Strafen als auch um eine bessere Verhütung von Zwischenfällen durch Vorbeugung. Zahlen der Jüdischen Gesellschaft in Dänemark zeigen, dass die Zahl der Hassverbrechen zwischen 2017 und 2018 von 30 auf 45 angestiegen ist.
Der Fall des Judensterns am Briefkasten der Familie in Silkeborg ist die einzige Anzeige, die die Midt- og Vestjyllands Politi (Mittel- und Westjütland Polizei) im Zusammenhang mit der Reichsprogromnacht im ehemaligen Deutschen Reich wegen Antisemitismus erhalten hat.
von
Günter Schwarz – 11.11.2019