(Randers) – Gegenwärtig räumen zwei Männer am 09.11.2019 zerstörte und beschmierte Grabsteine auf jüdischen Bestattungsplätzen auf, was mindestens 100.000 Kronen (13.400 Euro) und eine Woche Arbeit kosten wird.

„Es ist eine kostspielige und zeitaufwändige Aufgabe, die am Dienstag aufgenommen wurde, nachdem am vergangenen Wochenende 84 Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof auf dem Østre-Friedhof in Randers übermalt oder umgeworfen wurden“, sagt der Friedhofsgärtner vom Nordre und Østre Kirkegård, Thue De La Cour.

Thue De La Cour sieht sich die Grabsteinreinigung auf dem Østre-Friedhof an.
Viele Emotionen kommen in ihm dabei hoch.

Die Grabsteine werden nun mit einem Reinigungsmittel gereinigt, um die Farbe von den Steinen zu entfernen. „Das Problem ist, dass es sich um poröse Sandsteine handelt, die bis zu 200 Jahre alt sind. Daher besteht die Herausforderung darin, die Farbe zu entfernen, ohne die Steine zu beschädigen oder gar zu zerstören“, sagte Thue De La Cour.

Es wurde Farbe über die Grabsteine gegossen, aber nach Angaben der Østjyllands Politi (Ostjütland Polizei) sind keine Symbole oder geschriebenen Texte darauf hinterlassen worden.

Zwei Männer sind dabei, die Reinigungsarbeiten zu erledigen, und Thue De La Cour geht davon aus, dass es etwa eine Woche dauern wird, bis alle 84 Steine von der Farbe befreit sein werden.

„Es gab einige Anfragen von betroffenen Bürgern. Sie haben gefragt, ob wir die Steine überhaupt reinigen können. Wir können, aber es sind viele Emotionen im Spiel, weil es noch Verwandte der hier Bestatteten gibt“, sagte Thue De La Cour.

So sah es am Sonntag auf dem jüdischen Østre-Friedhof in Randers aus.

Er schätzt, dass die Reinigung der Grabsteine auf der jüdischen Bestattungsstätte auf dem Østre-Friedhof in Randers etwa 100.000 Kronen kosten wird.

Die Progromnacht des Novembers wird am 9. November im ganzen Land mit Fackelzügen begangen. Einer der Orte war am Klostertorvet in Aarhus.

Am Samstag war es genau 81 Jahre her, dass die Reichsprogromnacht, die im Nazi-Jargon als „Reichskristallnacht“ bezeichnet wird, stattfand. Es war eine Nacht, in der Nationalsozialisten unter anderem in jüdischen Läden, Synagogen, Häusern und Schulen in Deutschland tobten, zerstörten und niederbrannten und rund 800 Mitbürger jüdischen Glaubens ermordeten.

„Wir würden gerne von Leuten hören, die dort oben etwas oder jemanden gesehen haben. Wir würden aber auch gerne von Leuten hören, die den Ort am Samstag besucht haben, um aufzuklären, wann der Vandalismus stattgefunden hat“, sagte der Wachhabende von Østjyllands Politi, Bo Christensen, am Samstag.

Laut Thue De La Cour wurde die jüdische Begräbnisstätte des Østre Kirkegårds im frühen 19. Jahrhundert errichtet. Die letzten Menschen wurden dort in den 1980er Jahren beigesetzt.

Reichsprogromnacht

  • In der Nacht zum 9. November 1938 die Straßen viele deutsche Städte mit Glasscherben aus jüdischen Läden, Synagogen, Häusern und Schulen übersät. Das zerbrochene Glas führte zum Namen „Kristallnacht“, und das Datum gilt als entscheidender Punkt in der nationalsozialistischen Judenverfolgung, die zum Holocaust führte und Millionen von Menschen das Leben kostete.

Østjyllands Politi erhielt am späten Samstagnachmittag die Meldung über den umfassenden Vandalismus auf den beiden jüdischen Friedhöfen in Randers.

von

Günter Schwarz – 12.11.2019