Nur wenige Hinweise in Fällen von Vandalismus und Belästigung
Statsministerin Mette Frederiksen (Socialdempkraterne) tritt der antisemitischen Belästigung und dem Vandalismus vom vergangenen Wochende in Dänemark scharf entgegen.
Die Polizei hat nach dem Vandalismus und der Schikanierung jüdischer Friedhöfe und Einzelpersonen am Wochenende nur wenige Hinweise erhalten. Unter anderem wurden Grabstein2 auf dem jüdischen Friedhof in Aalborg mit Farbe übergossen und zerstört.
Die Schikane traf auch Lars Bjørn Helm Nielsen aus Dronninglund, der Vorsitzender der „Nordjyske venner af Israel“ (Nordjütländischen Freunde Israels) ist.
Am Samstag stellte er fest, dass unbekannte Täter einen Davidstern auf seinen Briefkasten geklebt hatten. Der Stern ähnelt dem Stern, den die Juden auf Verordnung der Nazis tragen mussten, und die Ereignisse dieses Wochenendes erinnerten an die Reichporogromnacht im damaligen von den Nazis beherrschten Deutschen Reich vor 81 Jahren, als Juden von den Nazis verfolgt, angegriffen und getötet wurden.
„Ehrlich gesagt finde ich das ein bisschen komisch. Aber wenn ich jetzt wirklich Jude wäre, würde ich es wahrscheinlich für beängstigend halten. Sie tun etwas, was sie selbst nicht erlebt haben, aber das ist auch der Grund, warum sie es tun. Es muss eine Gruppe geben, die offensichtlich auf sich aufmerksam machen will und glaubt, auf diese Weise Interesse zu wecken“, sagt Lars Bjørn Helm Nielsen.
An anderen Orten im Land herrschte am Wochenende antisemitischer Vandalismus. Unter anderem in Randers, wo 84 Grabsteine auf dem Østre Kirkegård (Friedhof) mit grünem Graffiti bemalt und einige auch umgeworfen wurden.
„Zum jetzigen Zeitpunkt ist es noch zu früh, um zu sagen, ob in diesen Fällen ein Zusammenhang besteht, aber in diese Richtung wird natürlich von der Polizei ermittelt, und wir nehmen diese Fälle natürlich sehr ernst“, sagte der stellvertretende Polizeiinspektor Bo Samson von der Rigspolitiet (Reichspolizei) und dem Nationalen Situations- und Operationszentrum.
Statsministerin Mette Frederiksen hat zu den Ereignissen des Wochenendes Stellung genommen und erklärt, dass Antisemitismus in Teilen der dänischen Gesellschaft gelebt werde und dass es unbedingt zu bekämpfen sei. Gleichzeitig wird mehr Aufmerksamkeit bezüglich der Sicherheit auf dänische Juden gelegt. „Wir haben dieses bereits mehrmals getan, auch als ich selbst Justizministerin war. Es geht um Sicherheit, aber es geht auch darum, solches wie am Wochenende in Zukunft zu verhindern“, sagt Mette Frederiksen.
Die jüdische Gemeinde in Dänemark hat auch auf die Folgen dieses Wochenendes reagiert. Der frühere Rabbiner Bent Melchior meint, dass es immer Leute geben wird, der von einigen provokativen Handlungen fasziniert sind und die von Natur aus dumm sind.
„Ich denke, die Taten selbst sind bösartig, und es ist nie gut, dass wir so etwas in unserer Gesellschaft haben. Andererseits sollten wir diese Leute nicht interessanter machen, als sie es sind. Glücklicherweise sind sie die Ausnahme von der Regel, und sie werden immer die Ausnahmen bleiben“, sagt Bent Melchior.
In Dronninglund nimmt der Vorsitzende der „Nordjyske venner af Israel“, Bent Helm Nielsen, die antisemitische Belästigung dieses Wochenendes relativ gelassen hin, obwohl der Vandalismus große Teile der nordjyske (nordjütischen) Region betroffen hat. „Ich denke, Wir sollten es nicht überbewerten, denn schließlich ist es nicht an vielen Orte passiert, so dass dieses vermutlich nur eine relativ kleine Gruppe von Menschen getan hat“, sagt Lars Bjørn Helm Nielsen.
von
Günter Schwarz – 13.11.2019