
Historische Wasserleitungen werden im Møllegrav deponiert
(Nyborg) – Die kürzlich ausgegrabenen hölzernen Wasserrohre, die bei der Ausgrabung auf dem Nyborg Torv (Marktplatz) gefunden wurden, wurden nun vom Museumsinspektor in dem Møllegrav (Mühlengraben) abgelegt.
Aus dem Untergrund unter Nyborg Torv haben Archäologen im Herbst viele aufregende Funde ans Licht geholt. Hier versteckten sich unter anderem eine Latrine, ein Keller und ein Paar Lederschuhe der Größe 42.
Ein Fund war jedoch sowohl in physikalischer als auch in archäologischer Hinsicht besonders großartig, denn es fanden sich einige hölzerne Wasserleitungen, die von der Wasserversorgung der Stadt aus dem 16. Jahrhundert zeugen. Die Wasserleitungen werden nun vom Schlamm befreit und in den Møllegrav gelegt.
„Wir schlagen damit wirklich zwei Fliegen mit einem Schlag. Erstens haben wir es mit sehr großen Holzstücken zu tun, die mit der Zeit austrocknen. Indem wir sie in den Møllegrav legen, können wir die Feuchtigkeit im Holz der Baumrohre bewahren“, sagt Disa Lundsgård Simonsen, Archäologin und Museumsinspektorin, und sie fährt fort: „Zweitens haben wir die Möglichkeit, diese Wasserleitungen zurück zu ihrem einstigen Wasserversorger zu geben, denn durch sie floss einst das Wasser des Møllegravs.“
Die hölzernen Wasserleitungen, die bei den Ausgrabungen auf dem Marktplatz in Nyborg gefunden wurden, stammen aus der Zeit zwischen dem 16. Jahrhundert und dem Jahr 1798. Sie sind in drei Strängen verlegt, und nur ein Strang wurde ausgewählt, um professionell erhalten zu werden.
„Der älteste Strang ist nicht annähernd so bombastisch wie die beiden, die jetzt im Wasser liegen. Dieses liegt daran, dass es für unsere Forschung so wichtig ist, dass es auf eine gute Erhaltung ankommt“, erklärt Disa Lundsgård Simonsen.
Der Rest Holzrohre wurde im Møllegrav abgeladen, worin sie schwimmen und bleiben, bis über ihre weitere Zukunft entschieden ist. Die Aufgabe, sie zu erhalten und zu bewahren, ist viel zu groß. „Deshalb haben wir uns auch dafür entschieden, sie zuerst hier im Møllegrav abzulegen, damit wir mehr Zeit haben, darüber entscheiden zu können, wie wir sie am besten erhalten können“, erklärt die Archäologin.
Für Disa Lundsgård Simonsen wäre es ein Traum, dass die historischen Wasserrohre eines Tages auf Schloss Nyborg ausgestellt werden. Bis dahin können sie aber problemlos im Wasser bleiben, und sie sagt: „Holz ist ein ziemlich seltsames Material, solange sie es nur entrinden. Es ist die Rinde, die den Verfall auslöst. Da die Wasserleitungen entrindet sind, bleiben sie so lange erhalten, wie sie feucht gehalten werden.“

von
Günter Schwarz – 15.11.2019